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Noch 20 Stunden bis zur Sonnenfinsternis

So sieht die Wolkenprognose für Deutschland 20 Stunden vor der 70- bis 80-prozentigen Sonnenfinsternis aus. Die erste Grafik zeigt das aktuelle GFS-Modell, die gestrige Darstellung von ARD-Wettermann Karsten Schwanke bezieht außerdem noch die Hochnebel-Wahrscheinlichkeit ein. Es sieht weiterhin so aus, als ob nur der Himmel über Schleswig-Holstein von dicken Wolken verhangen sein wird, dagegen wird sich in NRW und im nördlichen Rheinland-Pfalz zeigen müssen, wie schnell sich hoffentlich der Hochnebel auflösen wird. „Selbst im südl. NRW Nebelauflösung bis ca. 10 Uhr“, so twitterte eben Schwanke. Wie auch immer das Wetter-Lotto im Westen ausgeht, zumindest in Bonn lädt die Volkssternwarte, direkt neben der Argelander-Sternwarte zu finden, ab 9:00 Uhr zu einer öffentlichen Sonnenfinsternis-Beobachtung (9:29 bis 11:49 Uhr, das Maximum (77 Prozent) ist um 10:37 Uhr) ein. Denn selbst wenn die vom Mond bedeckte Sonne nicht sichtbar sein sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit Livestreams zu zeigen; hier und dort sind bereits einige Sofi-Liveübertragungen aufgelistet. Auch die BBC geht in die Luft, denn das britische Astronomie-TV-Format „Stargazing Live“ will ebenfalls aus der Totalitätszone über dem Nordatlantik Livebilder aus einem Flugzeug übertragen. Die Sendung läuft zwischen 10:00 und 11:00 Uhr und ist von Deutschland aus z.b. hier und hier (UKBBC auswählen) erreichbar. Direkt von den Färöer-Inseln, neben Spitzbergen der einzige Landkontakt in der Kernschattenzone, will auch die Plattform slooh.com das Naturerlebnis totale Sonnenfinsternis live übertragen. Aber auch fern des Nordatlantiks gibt es zahlreiche Livestreams. Beispielsweise kann man sogar online die partielle Sonnenfinsternis im Radiobereich verfolgen, wofür ein 2,3-Meter-Radioteleskop der Uni Wien eingesetzt wird. Weitere Livestream-Angebote gibt es hier („Sternstunde“ in Leverkusen), hier (WDR in Köln), hier (Bresser in Rhede), hier (astroinfo.de in Stendal), hier (sterngucker.de in Thüringen), hier (Sternfreund in Heilbronn), hier (Hobbyastronom in Sinsheim) sowie dort (Hobbyastronom in der Schweiz).

Auch das Bonner Reisebüro Eclipse-Reise.de hat den Kernschatten zwischen Island und Schottland zum Ziel. Während es zu Hause „nur“ einen Bedeckungsgrad von 77 Prozent gibt, ist die ausgebuchte Boeing 737 ab 7:45 Uhr in Richtung Nordatlantik unterwegs. Auch Blogger-Kollege Daniel Fischer, der bereits seinen Live-Blog zur Sonnenfinsternis gestartet hat, wird an Bord sein. Währenddessen sucht eine weitere Reisegruppe von Eclipse-Reisen.de auf den Färöer-Inseln ihr Wetterglück, worüber der bekannte Astrofotograf Stefan Seip online ein Reisetagebuch schreibt.

Wie auch immer das Wetter morgen Vormittag wird, ob ihr das Erlebnis Sonnenfinsternis outside oder nur online erleben könnt, ich wünsche auf jeden Fall allen Sonnenanbetern viel Spaß! Und auch wenn die Sonnenfinsternisbrillen vielerorts vergriffen sind (was sogar schon zu Panik an den Schulen führt) oder zu 200 Euro pro Stück bei eBay verkauft werden, gilt dennoch der wichtigste Warnhinweis, auf den hier nochmal der Wissenschaftsblogger Florian Freistetter aufmerksam macht: „Und Finger weg von irgendwelchen “Hausmitteln”! Sonnenbrillen, Röntgenbilder, rußgeschwärztes Glas und ähnliches sind KEIN vernünftiger Schutz vor der Sonne. Nicht nur ist die Filterwirkung zu schwach; es werden auch keine UV-Strahlen ausgefiltert, die ebenfalls schädlich sind! Sucht nach einer Volkssternwarte, Universität oder anderen Bildungseinrichtung in eurer Nähe in der öffentliche Beobachtungen stattfinden. Die gibt es fast überall und dort könnt ihr gemeinsam mit Experten ohne Gefahr für eure Augen die Finsternis beobachten.“ In diesem Sinne: clear skies!! Denn die nächste hochprozentige Sonnenfinsternis gibt’s erst im August 2026, wenn der Mond dann sogar 88 Prozent – in Bonn – von der Sonne verdecken wird.

[Update] Nach dem ARD-Wolkenfilm zu urteilen, soll sich das Hochnebelgebiet über NRW doch hartnäckiger halten, der DWD spricht von „nur zögerlich auflösen“. „Dennoch bestehen gute Chancen, dass sich zum Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis nur noch kleinere Hochnebelfelder am Himmel befinden.“

19.03.2015

Das fernste Foto der Erde: 25 Jahre Pale Blue Dot!

Auf den ersten Blick sieht es völlig unscheinbar und langweilig aus. Man erkennt nur ein paar Farbstreifen, alles sieht irgendwie rauschig aus und wenn man genau hinschaut, fällt einem in der unteren Bildhälfte vielleicht noch ein Pixelfehler auf. Ist das Kunst oder kann das weg? Was macht dieses uninteressante Bild zu einem besonderen Foto der gesamten Raumfahrtgeschichte? So besonders, dass nach dieser Aufnahme Alexander Gersts ISS-Expedition sogar den Namen „Blue Dot“ erhielt. Hinter diesem blassblauen Punkt, weshalb dieses Bild auch „Pale Blue Dot“ genannt wird, verbirgt sich etwas Einmaliges und Unersetzbares, es ist das Wertvollste überhaupt: Unsere Heimat, der Planet Erde. Das ist kein Pixelfehler, das sind wir – mehr als 7 Milliarden Menschen – aus unvorstellbaren 6 Milliarden Kilometern (40,5 AE) Entfernung! Somit ist diese unscheinbare Aufnahme das fernste Porträt der Heimat der Spezies Mensch. Die Bilddaten waren also rund 5 ½ Stunden unterwegs, um den Weg von der Raumsonde zur Erde zurückzulegen.

Entstanden ist das Foto „Pale Blue Dot“ am Valentinstag 1990, also heute vor genau 25 Jahren. Die 1977 gestartete NASA-Sonde Voyager 1 befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits jenseits der Umlaufbahnen von Neptun und Pluto. In dieser Entfernung war die Sonne zu einem Stern westlich des Orion-Sterns Rigel geworden. Voyager 1 schaute am 14. Februar 1990 zurück ins Sonnensystem und machte insgesamt 60 Aufnahmen. Daraus entstand ein Familienfoto unseres Sternsystems, wobei die Planeten selbst nur mit Kontrastverstärkung erkennbar werden. Die Venus und unsere Erde befanden sich zum Aufnahmezeitpunkt im Streulicht der Sonne, was zu den seltsamen farbigen Streifen auf den Bildern führte. In den Wochen und Monaten danach übertrug die 5 ½ Lichtstunden entfernte Voyager 1 die Bilder zur Erde. Der Astronom und Autor Carl Sagan, der die Anregung zu dieser Aufnahme unserer kosmischen Heimat gab, veröffentlichte 1994 das Buch „Pale Blue Dot“, in Deutschland erschien es unter dem Titel „Blauer Punkt im All“. Daraus stammt in einer eigenen Übersetzung die folgende Passage. Denn niemand kann die Bedeutung dieses fahlen Lichtpunkts, bloß ein 6 Milliarden Kilometer entfernter Pixelfehler, besser wiedergeben und darum überlasse ich das Wort Carl Sagan:

„Denken wir doch einmal über diesen „Punkt“ nach. Das ist „hier“, das ist „zu Hause“, das sind „wir“. Auf ihm lebte jeder, den Du liebst, den Du kennst, von dem Du jemals gehört hast, sein Leben. All unsere Freude und unser Leid, tausende von überzeugten Religionen, Ideologien und Wirtschaftstheorien, jeder Jäger und Sammler, jeder Held oder Feigling, jeder Schöpfer oder Zerstörer einer Zivilisation, jeder König oder Bauer, jedes junge Liebespaar, jede Mutter und jeder Vater, jedes hoffnungsvolle Kind, jeder Erfinder und Entdecker, jeder Moralapostel, jeder korrupte Politiker, jeder „Superstar“, jeder „herausragende Herrscher“, jeder Heilige und jeder Sünder in der Geschichte der Menschheit lebte hier – auf einem Staubkorn, erleuchtet von einem Sonnenstrahl.“

Übrigens: Bei meinem Twitter-Projekt zum „Internationalen Jahr des Lichts“ durfte jener blassblaue Lichtpunkt heute natürlich nicht fehlen.

14.02.2015

Ab 28.02. lädt „Dialog der Sterne“ zu Kunst und Wissenschaft ein

Was herauskommt, wenn sich die scheinbar gegensätzlichen Disziplinen Kunst und Wissenschaft auf Augenhöhe begegnen und miteinander interagieren, kann man noch anderthalb Wochen lang in der Bundeskunsthalle in Bonn erleben. Der 22. Februar ist nämlich der letzte Ausstellungstag von „Outer Space – Faszination Weltraum“; erst am 27. Januar konnte hier der 100.000 Besucher begrüßt werden. Und wie es der Zufall will, öffnet genau eine Woche nach dem Ende der Bonner Weltraum-Ausstellung eine weitere Ausstellung, in der sich Kunst und Wissenschaft treffen. In Pulheim bei Köln findet vom 28. Februar bis 22. März die Ausstellung „Dialog der Sterne“, die vom „Sonderforschungsbereich 956“ veranstaltet wird, statt. Sie kann täglich von 16:00 bis 20:00 Uhr im Atelier 50 des Walzwerks besucht werden. Zunächst handelt es sich hier um eine Kunstausstellung, die durch wissenschaftliche Vorträge ergänzt wird. Als kleines Highlight möchte ich den Herschel-Musikabend am 06. März erwähnen, denn bekanntlich war Wilhelm Herschel nicht nur ein großer Astronom, sondern auch Musiker und Komponist.

Unterstützt wird das Rahmenprogramm von „Dialog der Sterne“ durch Himmelsbeobachtungen, die 3x von der Volkssternwarte Köln sowie – ein klarer Himmel vorausgesetzt – 4x von den Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) angeboten werden und jeweils um 20:00 Uhr nach dem Vortrag beginnen. Zusätzlich sind auch Schulveranstaltungen geplant, für die eine Anmeldung erforderlich ist. Sicherlich ist die Pulheimer Ausstellung allein schon vom Umfang nicht mit der Bonner „Outer Space“ zu vergleichen, dennoch bietet sie drei vollgepackte Wochen(!) mit der universellen Faszination für den Weltraum – hoffentlich mit clear skies!

10.02.2015

„Astrotermine für Bonn“ und Vorschau auf 2015

Das neue Jahr ist zwar schon ein paar Tage alt, ich möchte jedoch nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass es auch 2015 wieder meine Übersicht „Astronomie für Bonn“ gibt. Mit Hinweisen und Links informiert ZauberDerSterne.de wie gewohnt über interessante Veranstaltungen für astronomisch Interessierte in der Umgebung. Beispielsweise kann noch bis zum 22. Februar die sehenswerte Weltraum-Ausstellung „Outer Space“ in der Bundeskunsthalle besucht werden und direkt eine Woche später lockt schon die nächste Ausstellung. In Pulheim bei Köln wird ab dem 28. Februar zum „Dialog der Sterne“ eingeladen, wo sich ebenfalls Kunst und Astronomie begegnen, und unterstützt wird die Schau durch Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) und der Volkssternwarte Köln. Ein weiterer großer Termin ist der „Tag der Luft- und Raumfahrt“, den alle zwei Jahre das DLR in Köln-Porz veranstaltet und der diesmal am 20. September stattfinden soll. Das sind aber nur ein paar Veranstaltungen für 2015. Übrigens: In meiner Übersicht ist ein allgemeiner Hinweis auf das Programm im „Sternenpark Eifel“ im „Nationalpark Eifel“ neu hinzugekommen. Denn die Sternwarte in Vogelsang, zwischen Mechernich und Simmerath gelegen, kann bereits besucht werden. Dort lässt sich fern der Lichtverschmutzung der hellen Städte tatsächlich noch ein dunkler Nachthimmel erleben.

Darüber, dass die Volkssternwarte Bonn (VSB) zusammen mit dem Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) dieses Jahr die Bonner Sidewalk-Astronomie auf der Poppelsdorfer Allee ausbaut, hatte ich kürzlich bereits berichtet. 12 Termine gibt es, so dass für jeden Monat eine öffentliche Beobachtung mit aufgestellten Teleskopen geplant ist. Viel ist bei dem hellen Stadtlicht nicht sichtbar, aber der zunehmende Mond lädt jedes Mal auf’s Neue zum Staunen ein und außerdem kehrt im Frühjahr/Frühsommer endlich der Riesenplanet Jupiter an den Abendhimmel zurück. Ein Beobachtungstermin darf 2015 natürlich nicht fehlen: Die totale Sonnenfinsternis am 20. März, wobei selbst von Bonn aus die Sonne noch zu 77 Prozent vom Neumond bedeckt wird. Diesen und viele weitere Termine sind im neuen Veranstaltungsprogramm, dass erneut die Volkssternwarte Bonn (VSB) mit dem Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) zusammengestellt hat, enthalten. Alles auf einen Blick – von „Pauls Portables Planetarium“ über den „Bonner Sternenhimmel“ bis zum „Tag der offenen Tür“ – hat man mit dem dazugehörigen Jahresflyer für 2015, über die Montagsvorträge wird mit einem zweiten Flyer informiert. Letztere widmen sich u.a. auf die ein oder andere Weise dem faszinierenden Thema „Licht“, anlässlich des von der UNESCO ausgerufenen „Internationalen Jahr des Lichts“. Am 26. Januar ab 18:30 Uhr wird in der Volkssternwarte Bonn, direkt neben der Argelander-Sternwarte, das neue astronomische Jahr eingeläutet.

Und auch Blogger-Kollege und Wissenschaftsjournalist Daniel Fischer hat ebenfalls wieder einen umfangreichen Planer für dieses Jahr zusammengestellt. Was wird am Himmel beobachtbar sein, was für Veranstaltungs- und Raumfahrttermine gibt es und welche runden Jahrestage ereignen sich? Darüber informiert seine Übersicht „Bedeutendes am Himmel im Jahr 2015“.

15.01.2015

12 Monate mit 12 öffentlichen Mondbeobachtungen in Bonn

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Auch 2015 wird wieder so einiges in und um Bonn für den astronomisch Interessierten geboten. Dazu hatten Blogger-Kollege Daniel Fischer und ich unabhängig voneinander die Idee, die öffentlichen Beobachtungen mal nicht nur zu besonderen Anlässen und Terminen stattfinden zu lassen, denn oftmals scheitert die Fernrohraktion kurzfristig am wolkenverhangenen Himmel. Astronomie und klarer Himmel ist leider nicht planbar. Aus diesem Grund hatten wir uns gefragt: Warum nicht einfach mal mehr Beobachtungstermine setzen, in der Hoffnung, dass dann auch der ein oder andere wolkenlose Abend dabei sein wird. Und so entstand aus der Idee eine Reihe von insgesamt 12 öffentlichen Beobachtungen, die über das Jahr 2015 ein Mal pro Monat stattfinden sollen.

  • 24. Januar um 18 Uhr
  • 28. Februar um 19 Uhr
  • 28. März um 20 Uhr
  • 25. April um 21 Uhr
  • 23. Mai um 22 Uhr
  • 27. Juni um 22 Uhr
  • 25. Juli um 22 Uhr
  • 22. August um 21 Uhr
  • 19. September um 20 Uhr
  • 17. Oktober um 19 Uhr
  • 21. November um 18 Uhr
  • 19. Dezember um 17 Uhr

Die Termine wurden so gewählt, das in jedem Fall durch die Teleskope der zunehmende Mond mit seinen plastischen Kraterlandschaften beobachtet werden kann, dazu werden die Nächte von Frühjahr und Frühsommer noch durch den Riesenplaneten Jupiter verschönert. Wie auf den oben gezeigten Fotos zu sehen ist, werden die Fernrohre auf Höhe der alten Bonner Sternwarte (Poppelsdorfer Allee 47) auf der Wiese der Poppelsdorfer Allee aufgebaut. Und zum Schluss noch der wichtigste Hinweis: Die öffentlichen Beobachtungen finden ausschließlich nur bei geeigneten Wetterbedingungen statt. In diesem Sinne: clear skies 2015! Die Bonner Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) und der Volkssternwarte Bonn (VSB) freuen sich auf viele Besucher, staunende Gesichter und interessante Fragen.

13.01.2015

Meine Kracher in der Silvesternacht

Während am Silvesterabend alle in Feierlaune waren, war ich vielmehr in Kometenstimmung. Statt auf die Silvesterknallerei freute ich mich auf die angekündigten Auflockerungen, die mich dann doch überraschten. Es muss so gegen 22:45 Uhr gewesen sein, als ich mal wieder aus dem Fenster schaute und plötzlich den Orion sehen konnte. Links von ihm die abziehende Wolkenwand, rechts von ihm war es schon wolkenlos. Schnell rief ich die Aufsuchkarten auf kometenseiten.de auf und schnappte mir das 10×50-Fernglas. Bereits durch’s geschlossene Fenster war er sofort deutlich zu sehen: der Komet Lovejoy (C/2014 Q2). Es war meine erste Sichtung und dazu schien noch der helle Halbmond, weshalb ich so im ersten Moment doch überrascht war, wie relativ hell und groß seine Koma doch war. Danach bin ich direkt raus und suchte mir ein schattiges Plätzchen ohne Mondlicht und Straßenlaternen. Auch im 8×40 war Lovejoy, der in der Silvesternacht über epsilon Lep zu finden war, nicht zu übersehen. Mit dem aufgestellten 80mm-Weitfeld-Teleskop war nicht unbedingt mehr vom Kometen zu sehen: die Koma war etwa 15 Bogenminuten groß und rund 5,0mag hell.

Als nächstes Stand das eigentliche Kracher meiner Silvernacht auf der Liste. Ein Knaller, der schon vor 60 Millionen Jahren explodiert ist: die Supernova mit der ungewöhnlichen Kennung ASASSN-14Ip in der Galaxie NGC 4666. Zwischen den Jahren hatte sie ihr Maximum erreicht, war in jener Nacht aber immer noch um die 12,0mag hell und was bei der Entfernung von 60 Millionen Lichtjahren unvorstellbare 4,5 Milliarden Sonnenleuchtkräfte darstellen. Angesichts der scheinbaren Helligkeit versuchte ich es zunächst mit dem 80mm-Fernrohr, es blieb allerdings bei einem Versuch. Deshalb baute ich um 3:00 Uhr – im Dorf wurden noch ein paar sporadische Silvesterknaller gezündet – noch fix meinen 12-Zöller auf der Terrasse auf, für den die Supernova kein Problem sein sollte. Nachdem ich endlich die richtigen Sterne von der Aufsuchkarte im Okular gefunden hatte, war die ferne Galaxie schnell eingestellt, an deren Rand ein relativ heller Stern stand. Im 40mm-Okular war er nur aufblitzend an der Wahrnehmungsgrenze sichtbar, im 9mm war er dagegen unübersehbar. Der punktförmige Feuerball eines explodierten Weißen Zwerges, einige Milliarden Sonnen hell und doch 60 Millionen Lichtjahre entfernt.

Da ich nicht nur wegen NGC 4666 mit der Supernova im Gepäck auf die erst nach Mitternacht aufgegangene Jungfrau so lange gewartet haben wollte, entschied ich mich kurzerhand noch für einen Besuch bei 3C 273. Ich erinnerte mich daran, dass Maarten Schmidt ebenfalls in den Tagen bzw. Nächten zwischen Weihnachten und Silvester 1962 Spektren von diesem Lichtpunkt aufgenommen hatte, mit denen wenig später die Entdeckung der Quasare gelang. Außerdem erinnerte ich mich an meinen in einer „Interstellarum“-Ausgabe beschriebenen Aufsuchweg, mit dem ich 3C 273 nun selber sicher und schnell finden konnte. Im Okular fällt der schwache „Stern“ überhaupt nicht zwischen den dutzenden Sternen, die alle zu unserer Milchstraße gehören, auf. Denn immerhin ist der stellare erscheinende und 12,8mag helle 3C 273 doch ganze 2 Milliarden Lichtjahre entfernt und strahlt somit Billionen Mal heller als unsere Sonne. Obwohl Quasare eben nur wie Lichtpunkte erscheinen, geht von ihnen einfach eine große Faszination aus, die man sogar in Worten fassen kann: „Funkel, funkel Quasistern / größtes Rätsel von so fern / wunderschön, doch nicht verstand / was da vorgeht, an deinem Rand“

Als Abschluss schwenkte ich noch kurz auf Jupiter, aber eigentlich nur um mich von der Nacht zu verabschieden; den Mond hatte ich sogar ausnahmsweise mal ganz links liegen gelassen.

05.01.2015

Schon 50.000 Besucher im „Outer Space“ in der Bundeskunsthalle

„Wir sollten in den nächten Tagen den 50.000 Besucher zählen“, schrieb mir heute ein Mitarbeiter der Bundeskunsthalle in Bonn. Gemeint ist die großartige Ausstellung „Outer Space – Faszination Weltraum“, die in weniger als zwei Monaten bereits 50.000 Besucher anlockte und die jetzt noch gut drei Monate lang bis zum 22. Februar besucht werden kann. Auf unvergleichliche Weise begegnen sich hier zwei eher gegensätzliche Facetten des Weltraums – die Kunst und die Wissenschaft – tatsächlich auf Augenhöhe. Wie Raumfahrt-Exponate zu Kunstwerken oder wie umgekehrt Kunstobjekte und -installationen von der Wissenschaft beeinflusst werden, lässt sich wunderbar in „Outer Space“ entdecken. Schon einige Male habe ich ausführlich – u.a. mit einem langen Fotobericht oder meinem Blog-Interview mit dem Ausstellungsleiter – über die große Bonner Weltraum-Ausstellung berichtet. Genau dieser interdisziplinäre Charakter ist der außerordentliche Reiz der sehenswerten Schau. Und was mich als Hobbyastronom und Initiator der öffentlichen Beobachtungen besonders freut, ist, dass der Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) einen kleinen Teil zu „Outer Space“ beiträgt und die Faszination Weltraum live im Okular zeigen kann. Schon zur Sonnenbeobachtung am 03. Oktober, dem ersten Ausstellungstag, und zur Mondbeobachtung am 01. November bauten wir Sternfreunde unsere Teleskope einfach auf dem Platz vor der Bundeskunsthalle auf, und so haben wir das auch wieder am 29. November vor. Die Wetterprognosen versprechen aktuell sogar 8 Sonnenstunden, so dass ich doch zuversichtlich bin, dass die nächste öffentliche Outer-Space-Himmelsbeobachtung mit dem KBA wie geplant stattfinden kann. Wenn es wolkentechnisch weiter so gut aussieht, dann werden ab 16:30 Uhr auf dem Museumsplatz bzw. direkt neben der Ariane-Trägerrakete zum dritten Mal die Teleskope bereitstehen.

In diesem Sinn: clear skies und auf die nächsten 50.000!

26.11.2014

Wolkige Mondbeobachtung am „Weltraumbahnhof Bonn“

Kaum hatte ich mein 12-Zoll-Teleskop auf den Museumsplatz vor der Bundeskunsthalle gestellt, kamen schon die ersten Kinder mit ihren Eltern. Ich konnte das Fernrohr nicht mal mehr um ein paar Meter versetzen, denn der Mond kam gerade hinter einer Wolke hervor und so machte ich Platz für die neugierigen Besucher. Nun war tatsächlich an den beiden aufgestellten Teleskopen vorläufig Schlangestehen angesagt, was erstmal 15, 20 Minuten anhalten sollte. Danach wurde es wolkenbedingt ruhiger, dennoch schauten noch viele interessierte Passanten und Museumsbesucher vorbei. So war auch mal Zeit für eine genauere Beobachtung des Halbmondes, ein Foto mit dem Smartphone oder längere Gespräche.

Das Feiertagswetter zu der Beobachtungsaktion am 01. November (weitere Fotos hier) fiel dann leider anders als geplant aus. Die wolkenlose Vorhersage hatte sich erst am Tag selber verschlechtert, aber mit der aufgezogenen dichten Bewölkung hatte ich dann wirklich nicht gerechnet. Anders sah es dagegen am Vortag aus, denn die Mondbeobachtung des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) sollte eigentlich zu einem Halloween-Familiennachmittag in der großartigen Weltraum-Ausstellung „Outer Space“ gehören. Dafür sah die Wetterprognose jedoch nicht so gut aus, wie für den darauffolgenden Tag, weshalb ich unsere Aktion um 24 Stunden verschoben hatte; letztlich war der Mond am Halloween-Abend dann doch schön zu sehen. Auch wenn schließlich das Wetter der beiden Tage regelrecht vertauscht war und die Blicke oft in Richtung der zum Teil dichten Wolken gingen, hat die öffentliche Beobachtung allen KBA-Sternfreunden Spaß gemacht. Der Mond hielt sich an diesem Abend zwar meist versteckt, aber dennoch schauten bis zuletzt einige Leute vorbei und man kam direkt ins Gespräch. Ich schätze, dass in der Zeit von 17:00 bis 19:30 Uhr um die 50 Besucher vorbeigekommen sind. Das ist zwar etwa die Hälfte weniger als zu unserer wettertechnisch überaus gelungenen Sonnenbeobachtung zum Ausstellungsstart von „Outer Space“, aber die nächste Mondbeobachtung gibt’s ja bereits am 29. November. Ab 16:30 Uhr bauen Bonner  Hobbyastronomen dann wieder direkt neben der Ariane-Trägerrakete auf dem Museumsplatz ihre Teleskope auf – sofern uns die Wolken nicht erneut einen Streich spielen.

19.11.2014

Live bei Alexander Gersts erstem Auftritt nach der Rückkehr

Nach der spannenden und verrückten Kometenlandung von Philae, der sich nach erfolgreicher Mission zurzeit im Winterschlaf befindet, war mein zweitägiges ESA-Fest erst zur Hälfte vorbei. Denn während ich um 17:00 Uhr am Mittwoch noch auf ein Signal aus über 500 Millionen Kilometer Entfernung wartete, wollte ich am Donnerstag um 11:00 Uhr unbedingt beim Treffen mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst dabei sein. Erst am Montagmorgen war er nach 5 ½ Monaten auf der ISS wieder auf der Erde gelandet und sollte nun bei der ESA in Köln-Porz eine erste Pressekonferenz geben. Ich dachte, so kurz nach der Rückkehr müssen doch seine Eindrücke noch besonders präsent sein und deshalb war dieser erste offizielle Auftritt von @Astro_Alex einfach ein Muss. „Meeting an Astronaut in person that was in space 3 days ago: check! „, twitterte ein Weltraum-Fan aus Aachen und bringt es so mit wenigen Zeichen auf den Punkt.

Bei der Anmeldung hieß es erstmal Schlangestehen, zusammen mit Leuten von ZDF, RTL und eines niederländischen Fernsehsenders. Der Parkplatz am European Astronaut Centre (EAC) der ESA war bereits voll, so dass ich einfach hinter der Ü-Wagen-Reihe parkte. Entsprechend war auch im Gebäude viel los und eine Batterie an Kameras stand schon für Alexander Gersts ersten Auftritt nach der Landung bereit.

Mit spannungsgeladener Trailer-Musik betraten schließlich um Punkt 11 Staatssekretärin und Raumfahrt-Koordinatorin Brigitte Zypries, ESA-Direktor Thomas Reiter, DLR-Chef Jan Wörner und unser Social-Media-Weltraumheld Astro-Alex den Raum, der von begeistertem Applaus erfüllt wurde. Der erst drei Tage zuvor gelandete Astronaut strahlte genauso wie die anwesenden Journalisten und Raumfahrtbegeisterten. Auch über einen Apfel von der Bundestagsabgeordneten freute sich der 38-Jährige, der im Orbit zwischenzeitlich mal Äpfel vermisst hatte.

Eine volle Stunde lang stand nun Alexander Gerst Funk und Fernsehen Rede und Antwort. Bei einer der ersten Fragen ging’s um die Experimente, wobei der heimgekehrte Astronaut auch die Installation des EML (Electromagnetic Leviator) ansprach, was eine der „befriedigendsten Dinge“ war, denn einen klemmenden Bolzen hatte man letztlich mit Sägeblatt, Taschenmesser und Rasierschaum beseitigen können. Wie der Geophysiker schon vor seiner Mission in den Orbit oft betonte, müssen Astronauten eben vor allem Alleskönner sein. Dennoch sprach Gerst ganz bescheiden vom „einfachsten Job“. „Ich habe meine Emotionen weitergeleitet“, an die, die „noch Kind geblieben sind wie ich“, erzählte er zum einen. Zum anderen war er für die Wissenschaftler am Boden einfach der verlängerte Arm an ihren Experimenten, und so bedankte sich der Astronaut zusätzlich bei den Mitarbeitern im Hintergrund, die die eigentliche Arbeit gemacht haben, und deutete dabei auf die über dem Zuschauerraum stehenden Personen. Ein Reporter des Deutschlandfunks fragte konkret nach den Social-Media-Aktivitäten, worauf Gerst antwortete, dass der „Internetzugang relativ begrenzt“ sei, die Texte für die Tweets habe er trotzdem „selbst geschrieben“ und via Mail mit angehängten Fotos an die Bodenkontrolle geschickt; Facebook-Kommentare las er auch hin und wieder. In diesem Zusammenhang wurden auch seine kritischen Tweets zu den militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten angesprochen. Gerst versteht seine Reaktion allerdings nicht als „politische Botschaft“ und will nicht als „Moralapostel“ dastehen, er wollte nur eine „Perspektive transportieren“, dass es nämlich von außen betrachtet „grotesk“ und „nicht wirklich logisch“ erscheint, wie wir mit der Natur und den Menschen umgehen. Zudem haben die 5 ½ Monate auf der ISS ihn nicht zu einem anderen Menschen gemacht, vielmehr hat es eben diese neue „Perspektive erzeugt“, und so ist es auch sein „heimlicher Wunsch“, dass jeder Mensch einmal die Erde aus dem Weltraum sehen könnte.

Viele Fragen drehten sich natürlich um seine „übererfüllte“ Mission und die Rückkehr. Mit Bezug auf einen Tweet erzählte der Astronaut, wie es war, wieder die Natur zu atmen. Bei seiner Zwischenlandung auf dem Flughafen Prestwick in Glasgow, Schottland, wo er auch von seiner Lebensgefährtin sowie Jan Wörner und Thomas Reiter begrüßt wurde, roch es für 10 Minuten nach „grünem Urwald“ und „feuchter Luft“. Um die Rückkehr und die harte Landung ging’s auch in einer anderen Frage. War der Start noch „emotional aufregender“, war der Heimflug vor allem physisch härter. Als die 4,9 auf der g-Anzeige erschien, mussten alle drei Astronauten in der Sojus-Kapsel lachen, weil sie jetzt auch noch die 5 sehen wollten. Die 5 g wurden dann tatsächlich noch erreicht. Anschaulich waren auch Gersts Schilderungen, wie die Kapsel in ein – dicht neben seinem Kopf – glühendes Plasma eingehüllt war und sich brennende Teile ablösten.

Wenn Alexander Gerst mit seiner gewohnt symphatischen Art davon sprach, dass Vulkanologe nur der zweittollste Job ist, dann ist das einfach glaubwürdig. Man hatte bei ihm das Gefühl, dass er keine routinemäßigen Antworten oder bloße Worthülsen für die Presse abgab. Man nahm es ihm einfach ab, dass Astronaut der tollste Job der Welt ist. „Meine Zukunft ist definitv in der Raumfahrt,“ erzählte der 38-Jährige. Mit der Mission sei ihm außerdem klar geworden, dass der Mensch auch länger im Weltraum leben kann, da er persönlich auch noch keine Grenzen spürte. Dennoch gab er zu, „froh wieder hier zu sein“. Natürlich betraf eine Frage auch wieder den Wert/Sinn von Raumfahrt, was Gerst damit kommentierte, dass der EU-Bürger für Raumfahrt ungefähr 10 Euro im Jahr ausgibt, davon sind etwa 1 Euro für bemannte Raumfahrt. Außerdem wurden beispielsweise noch sein coolstes Selfie während des Außenbordeinsatzes, irdische Fotos (die er am längsten angeschaut hat) und die Vielfalt des Essens angesprochen, und er erzählte auch, wie er die historische Kometenlandung von Philae, die er als „einen der spannendsten Wissenschaftskrimis“ bezeichnete, mitbekommen hat. Als eine der letzten Antworten beschrieb der heimgekehrte Astronaut noch seine Eindrücke des gestirnten Nachthimmels auf der ISS. Für Gerst war das „eine der überraschendsten Ausblicke“, denn die Sterne so klar zu sehen und zu erkennen wie „die Milchstraße überhaupt geformt ist“, hatte er nicht erwartet. „Wenn man da rausschaut, dann zieht’s einen schon raus“, ganz einfach weil es in der menschlichen Natur liegt. „Weil wir Menschen Entdecker sind.“ Zur Freude von hunderttausenden Social-Media-Fans hieß es übrigens ganz zum Schluss, dass sein Twitter– und Facebook-Account bestehen bleiben, denn bisher sind „weniger als die Hälfte“ seiner Fotos gezeigt worden.

Nach einer Stunde ging schließlich mein erstes Treffen mit Alexander Gerst zu Ende. Am 28. Mai auf einer großen Launch-Party in Köln begann meine Reise mit ihm, kurz danach durfte ich bei einer 20-minütigen Liveschalte dabei sein, am 01. September hörte ich dann während einer Siegburger Schulveranstaltung mit Amateurfunkern nur seine Stimme im Rauschen und nun saß der 11. Deutsche im All, der fast 6 Monate auf der ISS verbrachte und noch vor 3 Tagen Schwerelosigkeit spürte, direkt vor mir. Für mich war das auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis, Alexander Gerst jetzt live ohne Zeitverzögerung zu sehen und zu hören.

Um 12:02 Uhr wurde die Pressekonferenz beendet, doch Smartphone- und Fernsehkameras wollten den Astronaut nicht so schnell gehen lassen und man hatte tatsächlich das Gefühl, dass er auch nicht gehen wollte und noch länger von seinen unvergesslichen Eindrücken erzählen wollte. Doch sein Betreuer und das Tagesprogramm, für den Nachmittag standen vor allem Augenuntersuchungen an, warteten auf ihn und so verschwand Gerst schließlich durch eine Seitentür. Immerhin gelang es einem hartnäckigen Autogrammjäger, der nicht ich war, sich schnell eine Unterschrift zu ergattern.

Auf meinem Weg zurück in Richtung Ü-Wagen-Allee begegnete ich ganz zufällig noch Svetlana Gerasimenko. Die Mitentdeckerin des Rosetta-Kometen 67P (Tschurjumow-Gerasimenko) stand in diesem Moment für einen Fotografen neben der Gagarin-Büste vor dem EAC. Leider reichte der kurze Moment nicht einmal für einen Weißabgleich aus.

[Nachtrag] Hier gibt es noch eine vollständige Aufzeichnung der kompletten Pressekonferenz.

17.11.2014

Philae ist gelandet, „we even landed twice“!? Oder drei Mal?

Die Medien feiern Philaes Kometenlandung wie eine „kleine Mondlandung“, für Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ist es die „aufregendeste Mission seit der Mondlandung“ und für den ESA-Generaldirektor ist es sogar ein großer Schritt für die Menschheit. „This is a big step for human civilization.“ Mit diesen Worten feierte Jean-Jacques Dordain den Erfolg der Landung des Rosetta-Landers Philae, denn um 17:04 MEZ kam fast planmäßig das erhoffte Signal an. Und auch in Bonn schaute man gleich an zwei Orten gebannt den Raumfahrtpionieren über die Schulter, wie sie noch gebannter auf das Signal aus 511 Millionen Kilometern Entfernung warten. Zum einen gab’s ein Public Viewing in der Bundeskunsthalle, was schon um 19:30 MEZ in der WDR-Lokalzeit zu sehen war, und …

… zum anderen trafen sich einige Hobbyastronomen mit einem weiteren WDR-Team in der Volkssternwarte Bonn, was um 22:45 MEZ in einer Sondersendung der ARD ausgestrahlt wurde.

An beiden Orten war der Jubel groß, doch ohne Frage wird er in Darmstadt und in Köln noch größer gewesen sein. Gefeiert wurden auch die wenigen ersten Bilder von Philae. Diese Aufnahme vom Lander machte die Muttersonde Rosetta, während …

… dieses Bild von Philaes Kamera ROLIS gemacht wurde. Der auf den Kometenkern zufliegende Lander war zum Aufnahmezeitpunkt noch 3 Kilometer von seinem Ziel entfernt.

In die Aufnahme eingezeichnet habe ich noch die Stelle an der Philae wohl gegen 16:35 MEZ aufsetzte. Ein anderer Space-Nerd hat die Position noch genauer markiert, zu sehen sind außerdem zwei weitere ROLIS-Bilder, die noch gar nicht von offizieller Stelle veröffentlicht wurden; sie gelangten via Screenshots ins Web. Mit etwas Mathematik betrachtet, könnte das rechte ROLIS-Foto vielleicht 35 Meter über dem Boden gemacht worden sein, der zweite ROLIS-Ausschnitt könnte aus einer Höhe von nur 8,3 Metern stammen.

Mehr Bilder gibt’s zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sehen, außerdem sind bereits „plenty of data“ eingetroffen, wie Stephan Ulamec, der Leiter der Landemission, noch am Abend verkündete. Dass Philae dagegen die Harpunen nicht abgefeuert hat, ist die größte Sorge der Wissenschaftler. Deshalb lässt sich aktuell nur spekulieren, wie sicher eigentlich der kleine Lander auf der Oberfläche steht. „Fluctuations in the radio link“ lassen sogar vermuten, dass der Philae abgeprallt ist und ein zweites Mal auf dem Kometenkern aufsetzte. Ulmaec: „So maybe today we didn’t just land once, we even landed twice!“ Ein Space-Nerd berechnete eine Abprallhöhe von 515 Metern aus, bei einer Geschwindigkeit von 0,3 m/s. Und nach den neuesten Twitter-Meldungen scheint es sogar drei Landungen gegeben zu haben! Zumindest wenn man den Daten eines Philae-Experiments glauben mag. Demnach setzte das Minilabor um 16:33, um 18:26 und um 18:33 MEZ (zzgl. jeweils 28 Minuten Signallaufzeit) auf dem Kometen auf.

Ich gespannt was der heutige Tag an neuen Erkenntnissen bringen mag. Die nächste Pressekonferenz findet um 14:00 MEZ statt und es gibt wieder einen Livestream von der ESA. Außerdem wird man weiterhin mit Daniel Fischers Live-Blog mit den neuesten Meldungen versorgt.

13.11.2014


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