Archiv für Juli 2014

Wunderbares Himmelsschauspiel Leuchtender Nachtwolken

Und erneut erwies sich Twitter als das Medium für überraschend auftauchende Himmelsereignisse. Letzte Nacht las ich wenige Minuten vor 23:00 MESZ von „bis zum Zenit!“ reichenden Nachtleuchtenden Wolken (NLCs = Noctilucent Clouds). Erst folgte ein schneller Blick aus dem Velux-Fenster, danach schnappte ich meine Kompaktkamera und war auch schon zum 150 Meter entfernten Feldweg unterwegs; natürlich ahnte ich noch nicht, dass ich in dieser Nacht diese Strecke insgesamt 8 Mal abgehen sollte (u.a. wegen leerem Akku und fehlendem Stativ). In der späten Abenddämmerung war in Richtung Nordnordost zunächst nur ein relativ kleines, aber strukturreiches NLC-Feld mit den typisch silbern gefärbten Filamenten (Bild 1) zu sehen. Bild 2 und 3 zeigen die Situation um 23:32 und 23:37 MESZ. Ein großes und auffälliges Feld mit einem hellen vertikalen Filament, das am Stern Kapella vorbeizog, lieferte eine sehenswerte Show ab. Doch je später es wurde und die Sonnentiefe unter dem Nordhorizont zunahm, desto mehr verblassten die Nachtleuchtenden Wolken. Somit war nach 45 Minuten Teil 1 meines nächtlichen Fotoausflugs vorbei. Die anschließend erstellte Animation soll zeigen, wie sich die geisterhaften Wolken in nur 3 Minuten verändern.

Derweil füllten sich alle Online-Treffpunkte von Hobbyastronomen mit fantastischen Fotos der schönsten NLCs der bisherigen Saison 2014; der entsprechende Thread im Polarlichtforum umfasst mittlerweile 6 Seiten. Dort zeigt auch der Bonner Sternfreund Stefan Krause, wie die Show 20 Kilometer nördlich von mir über den Rhein tanzte. Einen weiteren Fotobericht gibt’s hier von Blogger-Kollege Daniel Fischer, und um 3:15 MESZ ging dann auch meine Jagd weiter. Für die zweite Halbzeit suchte ich nochmal meinen Feldweg auf und staunte nun einfach nur noch über die feinen Strukturen und die tollen Farben. Die Show in der Morgendämmerung hatte schon begonnen. Die Farbgebung erinnerte mich am ehesten an ein Unwetter, nur dass das hier keine normalen Wolken waren und es sowieso sonst absolut wolkenlos war. Das war absolut ein wunderbares Spiel von Farben und Formen, an dem ich mich nicht satt sehen konnte! Zu Anfang erreichte es nur die halbe Höhe bis zur Kapella, je näher aber der Sonnenaufgang rückte, desto ausdehnter wurde das silberne Wolkenfeld. Gegen 4:00 MESZ reichte es schließlich von der Venus im Nordosten (der „Stern“ ganz rechts) bis fast in den Nordwesten. Was für eine großartige Show! Völlig fasziniert saß ich auf dem Feldweg, staunte über die Natur der Wolken und beobachtete ihre Entwicklung, während die Kamera die Bilder machte. Hier nun die 9 schönsten Ergebnisse dieser besonderen Morning-Show, die noch schöner als die NLC-Abendveranstaltung war.

04.07.2014


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