Nach der ersten Supernova-Beobachtung in M 82 am vergangenen Mittwoch, gab es in der Nacht auf Montag ein spontanes Wiedersehen. Denn was macht man, wenn man einfach nicht schlafen kann? Klar, man nutzt eine Wolkenlücke und stellt um halb 4 noch schnell den kleinen Refraktor auf die Terrasse, um eine 12 Millionen Jahre alte Sternexplosion zu sehen. Mit 11,0mag war die Supernova 2014J nun doppelt so hell wie zur Entdeckung, was die Beobachtung mit 80mm Öffnung deutlich einfacher machte. Bereits bei 27x blitzte der „neue Stern“ indirekt auf und zeigte sich am besten mit 44x, eine Helligkeitsschätzung ist jedoch bei diesem kleinen Instrument weiterhin nicht so leicht.
Gestern Abend sah es wolkentechnisch nochmal besser aus, so dass ich in der späten Dämmerung diesmal den 12-Zöller rausholte. Bei 37,5-facher Vergrößerung fiel SN 2014J sofort mit den anderen hellen Sternen bei M 82 sofort ins Auge. Die in den grauen länglichen Fleck eingebettete Supernova hob sich mittlerweile wunderbar von dem Hintergrund der hellen Galaxie ab. Ich beobachtete die 2014J, während genau eine Woche zuvor auf einer Sternwarte in London das Entdeckerfoto gemacht wurde. Mit einem vergleichbar hellen Nachbarstern schätzte ich ihre Helligkeit sofort auf 10,6 oder sogar 10,5mag. Bei einer späteren Beobachtung zwischen 23:00 und 23:30 MEZ setzte ich höhere Vergrößerung ein, so dass ich die Supernova-Helligkeit viel besser auf eher 10,7mag schätzte, was sehr gut auch zu den anderen visuellen Beobachtungen passt. Umgerechnet auf die Entfernung von 12 Millionen Lichtjahren bedeutet das aktuell eine Leuchtkraft von 600 Millionen Sonnen; die Abschwächung durch Staub ist noch unberücksichtigt. Theoretisch müsste sie jetzt immer noch ganze zwei Größenklassen heller werden, aber wie schon hier beschrieben, wird ihr Licht deutlich abgeschwächt. Nun wird sich zeigen, wie hell das Maximum ausfallen wird. Und spektroskopisch zeigt sich übrigens anhand der starken Silizium-Linien (sogar für Amateure nachweisbar), dass sich die Explosionswolke immer noch mit bis zu 14.000 km/s ausbreitet.
Mit nur einem 23-Grad-Schwenk bin ich anschließend von der hellsten Supernova hinüber zur zweithellsten Sternexplosion, die sich ebenfalls in der Umgebung des Großen Wagens befindet. Die Supernova 2014G steht in NGC 3448, die unterhalb des Kastensterns beta UMa zu finden ist, mit dem 40mm-Übersichtsokular war die Galaxie ausgehend des hellen 44 UMa schnell gefunden. Im 9mm-Okular konnte ich sie aufblitzen sehen, nochmal besser war’s dann im 6mm bei 250-facher Vergrößerung. 2014G hat zwar aktuell die gleiche Leuchtkraft wie 2014J, gegenüber den 12 Millionen Lichtjahren von M 82 ist jedoch NGC 3448 rund 70 Millionen Lichtjahre entfernt, weshalb auch die Supernova 30 Mal visuell schwächer erscheint. Mit zwei Umgebungssternen von 14,2 und 14,7mag Helligkeit schätzte ich diese Sternexplosion auf etwa 14,4mag.
29.01.2014