Archiv für Februar 2014

TV-Tipp: „Sepideh – Ein Himmel voller Sterne“

Im Iran sind Traditionen wichtiger als Träume. Das muss auch Sepideh Hooshyar, ein Teenager, ein junges Mädchen, das weit entfernt von Teheran im Nirgendwo aufwächst, erkennen. In ihrem Tagebuch schreibt sie an Albert Einstein, nachts beobachtet sie mit (männlichen) Freunden den Sternhimmel durch ihr Teleskop und ihr größter Wunsch ist es Physik zu studieren. Das ist ihr einziger Traum. Denn seit sie 12 Jahre alt ist, möchte Sepideh Astronautin werden. Ihr großes Vorbild ist dabei die ebenfalls im Iran geborene Anousheh Ansari, die 2006 die erste weibliche Weltraumtouristin wurde. Sepideh hat ihr Ziel klar vor Augen und muss dafür familiären (ihr Onkel Hadi droht sie sogar umzubringen) und gesellschaftlichen Widerständen trotzen.

Diese wahre Geschichte erzählt die dänische Regisseurin Berit Madsen, verheiratet mit einem Iraner, in dem einfühlsamen Drama „Sepideh“ (Interviews hier und hier). Mit am Film beteiligt war auch Irans bekanntester Astrofotograf: Babak Tafreshi. Der 90-minütige Dokumentarfilm war aktuell sogar unter den 12 nominierten Filmen für die Kategorie „World Cinema Documentary Competition“ beim 30. Sundance-Filmfestival, das vor gut einem Monat zu Ende ging. Abseits der Geldmaschine Hollywood ist das bekannte und renommierte Sundance eine Bühne für unbekannte Filmemacher und kleine Filme (die danach bekannt werden wie z.b. „Memento“, „Die üblichen Verdächtigen“, „Pi“ und „Little Miss Sunshine“ zeigen). Über eine DVD-Veröffentlichung von „Sepideh“ ist noch nichts bekannt, allerdings wird der Film bereits am 14. März um 22:55 Uhr auf ARTE ausgestrahlt. „Sepideh – Ein Himmel voller Sterne“ wird in einer synchronisierten Fassung zu sehen sein, der oben gezeigte Trailer ist hingegen in Farsi mit englischen Untertiteln.

25.02.2014

Nationalpark Eifel ist der zweite deutsche Sternenpark, aber auf Probe

Sommermilchstraße bei Monschau im August 2011; René Pelzer (eifelmomente.de)

Binnen einer Woche hat die Organisation zum Schutz des dunklen Nachthimmels, die 1988 gegründete International Dark Sky Association (IDA), gleich zwei besonders dunkle Regionen in Deutschland ausgezeichnet. Erst vergangenen Mittwoch ernannte sie den Naturpark Westhavelland zu einer sog. „Dark Sky Reserve“, der sich nun als erster Sternenpark Deutschlands bezeichnen kann. Und wie ich eben über Stefan Gottholds ClearSkyBlog erfahren habe, erschien heute eine neue Mitteilung der IDA. Darin ist zu lesen: „The International Dark Sky Association (IDA) announced today that it has provisionally named Eifel National Park as the first International Dark Sky Park in Germany. The western German park now counts dark-skies status as a tourist draw alongside its untamed wilderness and storied history. „We welcome Eifel National Park in to the elite roll of International Dark Sky Parks and commend their exceptional public outreach efforts in the surrounding areas,“ said IDA Executive Director Bob Parks.“

Die internationale Organisation hält also den dunklen Eifelhimmel für ebenso schützenswert und ernannte heute den Nationalpark Eifel zum ersten deutschen „Dark Sky Park“, wodurch er sich ab sofort auch Sternenpark nennen darf; es besteht jedoch zunächst ein „provisional status“. Das bedeutet, dass hier noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, dennoch ist es für Andreas Hänel, Sprecher der Initiative für Deutschland, und Harald Bardenhagen (ab Minute 5), den „Sternen-Krieger von Köln“ sowie Leiter der Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat die Milchstraße noch nie gesehen“, so Bardenhagen. Darüber hinaus wird sogar um den (vorläufigen) Sternenpark eine zusätzliche Dunkelzone angestrebt, die sich bis auf Belgien ausweiten soll. Jan Lembach, Geschäftsführer des Naturparks Nordeifel, auf der heutigen Pressekonferenz in Vogelsang: „Wir unterstützen die Weiterentwicklung des Sternenparks zu einem regionsweiten, bi-nationalen Sternenreservat.“ Das Sternenreservat soll neben der vor Lichtverschmutzung strikt geschützten Kernzone, also dem Nationalpark, in den nächsten zwei Jahren ein etwa 15 Kilometer breites Band um die Nationalparkgrenzen herum beinhalten. Der Nationalpark Eifel, der dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert, erstreckt sich etwa vom Rursee (westlich von Mechernich) bis an die belgische Grenze zwischen Monschau und Schleiden/Hellenthal.

[Nachtrag, 26.02.2014] Die Pressemitteilung des Nationalpark Eifel zur Anerkennung als vorläufigen „Sternenpark Nationalpark Eifel“.

17.02.2014

Naturpark Westhavelland ist der erste deutsche Sternenpark

Der Nachthimmel über dem Westhavelland; Andreas Hänel

„Uns, die wir in hellerleuchteten Städten leben und, wenn wir reisen, im Expreßzug sicher unsere Schienenstraße zwischen Telegraphendrähten entlanglaufen, kommt das Sternenband der Milchstraße nur selten zu Gesicht. Wir müssen es suchen, um es zu finden. Uns Kindern der Kultur ist zwischen Bogenlampe und Laternenpfahl der Glanz der Sterne entschwunden, und der Silbergürtel der Milchstraße gehört nicht zu den Schönheiten unserer täglichen Betrachtung. […] Was sind uns die Sterne?“ Das ist nicht etwa ein Satz aus 2014, er stammt aus Fritz Kahns „Die Milchstraße“ von 1914. In den Städten war die Milchstraße schon vor 100 Jahren durch die Lichtverschmutzung verschwunden und sie wächst immer noch weiter, selbst vor ländlichen Regionen macht das zunehmende künstliche Lichtermeer nicht mehr Halt.

„Der Sternenhimmel ist ein wichtiges Kulturgut, das die Menschheit schon immer inspiriert hat – dazu verlieren wir nun den direkten Kontakt.“ Den Kampf gegen die Lichtverschmutzung kämpft Andreas Hänel, Direktor des Osnabrücker Planetariums sowie Leiter der VdS-Fachgruppe „Dark Sky“ (lichtverschmutzung.de), schon seit vielen Jahren und engagiert sich zudem für den Schutz des Nachthimmels an besonders dunklen Orten ein. Vor fast 5 Jahren, im April 2009, erkannte er den außergewöhnlich dunklen Himmel über dem Naturpark Westhavelland; seit 2011 findet hier am Gülper See sogar ein Teleskoptreffen statt. Dort soll es so dunkel sein, dass sogar der Airglow gesehen werden kann. Hänel setzte sich seitdem – sogar medienwirksamzusammen mit der Leiterin des Naturparks, Kordula Isermann, dafür ein, dass das Westhavelland der erste Sternenpark Deutschlands wird. Und am Sonntagabend fiel bei der Dachorganisation, der 1988 gegründeten International Dark Sky Association (IDA), endlich die positive Entscheidung. Der jahrelange Weg zum ersten deutschen Sternenpark ist gemeistert. Damit steht jetzt ganz amtlich der Nachthimmel über dem Westhavelland unter Naturschutz!

Das brandenburgische Umweltministerium konnte es nicht abwarten und gab direkt am Montag eine Pressemitteilung (weitere Meldungen z.b. hier und hier) heraus, dabei sollte die eigentliche Bekanntmachung der IDA erst heute erscheinen. Die IDA zeichnet schützenswerte Regionen in drei Kategorien aus, wobei es sich bei dem Sternenpark Westhavelland offiziell um ein sog. International Dark Sky Reserve handelt, also eine internationale Sternenreserve. Einen astronomischen Flyer zum Naturpark Westhavelland gibt es auch bereits. Aber der Kampf gegen den Verlust der Nacht und für eine verantwortungsvolle ökologische Beleuchtung geht weiter, auch für Harald Bardenhagen (sterne-ohne-grenzen.de). Er hat 2012 den sternenübersäten Nachthimmel im Westhavelland dokumentiert und setzt sich von Köln aus für einen Sternenpark in der Eifel ein. „Denn der Himmel ist das älteste Kulturgut der Menschheit“, sagt Andreas Hänel.

  12.02.2014

Ursprünglichster (= ältester) Stern am Südhimmel entdeckt

Kurz und knapp formuliert passt die großartige neue Entdeckung sogar in eine Twitter-Nachricht von Astrophysikerin Anna Frebel: „no iron lines visible there! just H, together with CH (carbon), a calcium and a magnesium line. that’s it! :)“ Zusammen mit australischen Kollegen hat sie den ursprünglichsten und damit ältesten derzeit bekannten Stern entdeckt. Die ungefähr 6.000 Lichtjahre ferne Sonne befindet sich im Halo unserer Milchstraße in Richtung des Südhimmel-Sternbildes Kleine Wasserschlange und ist derart metallarm, dass man nicht einmal das Alter dieses 14,7mag-Sterns genau bestimmen kann; es wird auf 13,6, 13,7 Milliarden Jahre geschätzt. Neben Wasserstoff verrät das Spektrum von SMSS J031300.36-670839.3 nur Kohlenstoff, Kalzium und Magnesium. Denn die große Überraschung ist nämlich, dass bei der Spektralanalyse keinerlei Eisen nachgewiesen werden konnte, obwohl in den Supernova-Explosionen der allerersten Sterngeneration auch Eisen in großen Mengen produziert worden sein müsste. Dies macht diese ferne Sonne nun zum eisenärmsten Stern überhaupt, da man ohne Anzeichen von Eisenlinien nur eine Obergrenze für seinen Eisengehalt angeben kann: Er muss weniger als 10 Millionstel des solaren Eisengehalts besitzen bzw. der Fe/H-Wert muss kleiner als -7,1 sein. Der bisherige Rekordhalter HE 1327-2326 besitzt 30x mehr Eisen (Fe/H = -5,6).

Dies ist zugleich auch ein Schlüsselfund für die Chemie des ganz frühen Universums bzw. für das Verständnis der Natur der sog. Population-III-Sterne. Waren sie gar nicht so supermassereich bzw. ihre Supernovae nicht so superexplosiv, wie die gängige Lehrbuchmeinung vorgibt? Um die Metallizität (ohne nachweisbares Eisen) des entdeckten Sterns zu erklären, würde eine einzelne und noch dazu äußerst eisenarme Supernova eines 60-Sonnenmassen-Sterns ausreichen. Die Entdeckung wird am Donnerstag in der Fachzeitschrift „Nature“ erscheinen, aber auch ein Preprint als PDF soll noch diese Woche folgen; Pressemeldungen gibt’s vom MIT und ANU. Anna Frebel über ihre Mitentdeckung: „Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.“ Ist es tatsächlich Glück oder doch zum Großteil Fleißarbeit, denn immerhin wurde  SMSS J031300.36-670839.3 im Oktober 2012 aus 60 Millionen Sternen des SkyMapper-Teleskops rausgefischt, wobei anschließend im Januar und Februar 2013 dann mit zwei weiteren Teleskopen die einzigartige Natur des neuen Uralt-Rekordsterns bestätigt wurde.

[Nachtrag] Anna Frebel berichtet in einem 9-minütigem Video über die Entdeckung des bislang ältesten Sterns, und außerdem ist bereits der Fachartikel online verfügbar: A single low-energy, iron-poor supernova as the source of metals in the star SMSS J 031300.36-670839.3

10.02.2014

z=8: Wird bald neuer Entfernungsrekord einer Galaxie gemessen?

Jedes der hier zu sehenden Objekte ist eine Galaxie, eine Welt aus vielen Milliarden Sonnen, eine Welteninsel wie unsere Milchstraße. Die hellen Exemplare gehören zum Galaxienhaufen Abell 2744, die viel schwächeren punktähnlichen Galaxien liegen dagegen noch viel weiter im Hintergrund. Der Galaxienhaufen ist bereits 3,5 Milliarden Lichtjahre (z=0,31) entfernt, doch wie groß ist die Entfernung zu den auf der Aufnahme nur schwer zu sehenden Objekten?

Vor einem Monat habe ich bereits die komplette Aufnahme von Abell 2744 gezeigt und damit das anspruchsvolle dreijährige Hubble-Projekt „The Frontier Fields“ vorgestellt, mit dem man so tief in den Kosmos schauen will wie noch nie. In dem Beitrag hatte ich schon auf einen Kandidaten für einen neuen Entfernungsrekord hingewiesen; in dem oberen Bild ist er auch markiert. Nachdem der z~8-Kandidat in einer ersten Arbeit kurz erwähnt wurde, folgte diese Woche eine ausführlichere Studie, auch wenn sie nur 4 Seiten umfasst. Mit der bisherigen Auswertung von HST-Archivdaten (12 Stunden Belichtungszeit) und der im September und Dezember 2013 (87 Stunden Belichtungszeit) in verschiedenen Farbbereichen des Spektrums gemachten Aufnahmen – neben dem HST ist auch das Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer an „Frontier Fields“ beteiligt – konnten die Forscher bereits feststellen, dass es sich bei dem rötlichen Punkt nicht um ein Vordergrundobjekt wie Stern oder Brauner Zwerg handelt, währenddessen ließ sich mit der fotometrischen Analyse der Farbfilter-Bilder eine Rotverschiebung von z~8 abschätzen. Damit ist es schon jetzt eines der fernsten Objekte, die wir kennen. Aber nicht nur das: Berechnet wurde außerdem die Sternentstehungsrate (8 bis 60 Sonnenmassen pro Jahr) und die Größe (2.300 Lichtjahre) sowie die Masse der Galaxie berechnet (maximal 10 Milliarden Sonnenmassen), so dass man bei dem rötlichen Pünktchen auf der Aufnahme von einer Starburst-Zwerggalaxie im extrem jungen Universum sprechen kann.

Eine Rotverschiebung von z~8 bedeutet, dass ihr Licht mehr als 13,1 Milliarden Jahre unterwegs war und damit ergibt sich ein Blick in die Zeit nur 650 Millionen Jahre nach dem Urknall. Wie viele andere auch, ist es bislang nur ein Kandidat für die entfernteste Galaxie, aufgrund ihre höheren Helligkeit haben die Forscher allerdings große Hoffnung, die Rotverschiebung tatsächlich direkt zu messen. In dem Artikel heißt es dazu: „Most of the z~8 sources known to date are too faint to be spectroscopically confirmed with NIR spectrographs … However this object is bright enough to be explored with current spectrographs in a „reasonable“ amount of time (10-15h).“ Mit Infrarot-Spektrografen am VLT oder am Keck-Observatorium würde dies möglich sein. Das Spektrum würde dann hoffentlich Emissionslinien zeigen, die durch die extreme Rotverschiebung vom UV-Bereich in den IR-Bereich verschoben sind. „This is the next step of our study!“, so der Galaxienforscher Nicolas Laporte in einer eMail. Damit könnte Abell2744_Y1 tatsächlich z8_GND_5296 (z=7,5) als fernste bestätigte Galaxie ablösen.

[Nachtrag, 10.02.2014] Zu der Entdeckung erschien außerdem eine Pressemitteilung.

07.02.2014

Supernova 2014J fällt schon wieder

V-Band-Fotometrie (grün), visuelle (schwarz) und eigene (rot) Schätzungen; http://www.aavso.org

So sieht die Lichtkurve der Supernova 2014J bis zum Dienstagabend aus, die somit genau zwei Wochen seit dem Entdeckungsfoto überspannt. Über ihre Entdeckung mit einem 14-Zöller der Sternwarte des University College London sprachen Entdecker Steve Fossey und seine Studenten ausführlich eine volle Stunde lang live in dieser Web-TV-Sendung. Nach den typischerweise 19 Tagen des Helligkeitsanstiegs, erreichte die Supernova – wie die Lichtkurve zeigt – ihr Maximum letzten Sonntag, 02. Februar. Wie man sehr schön im Vergleich zu den Fotometrie-Messungen (grün) erkennt, ist die Streuung der Schätzungen mit bloßem Auge (schwarz) schon erheblich, was zum größten Teil wohl darauf zurückzuführen sein wird, dass die Supernova tief in dem hellen Teil der Galaxie M 82 (Aufsuchkarte zu M 81/82) eingebettet liegt. Und wie die roten Markierungen zeigen, hatte ich auch so meine Probleme mit den Schätzungen, dafür ist endlich mal wieder eine eigene Supernova-Prognose eingetroffen. Kurz nach der Entdeckung hatte ich ihre Maximalhelligkeit auf 10,5mag geschätzt, Blogger-Kollege Daniel Fischer gab unabhängig davon 10,3mag an, und etwas über eine Woche später wurden es dann 10,5mag. Aktuell wird die Helligkeit auf 10,7, 10,8mag geschätzt, Tendenz langsam fallend. Noch ist sie aber relativ gut zu beobachten und auch Amateur-Supernova-Spektroskopie mit 8 Zoll ist möglich.

Und während die Supernova 2014J nun ihren Abstieg begonnen hat, ist die Arbeit der Profis längst nicht vorbei. So ist man z.b. mit tiefen HST-Archivaufnahmen weiterhin auf der Suche nach einem Vorgängerstern (bislang fand sich aber nichts) oder man versucht die Extinktion durch den Staub in M 82 abzuschätzen, außerdem ließ sich schon der Zeitpunkt der Explosion auf den frühen Abend des 14. Januar (+/- 5 Stunden) bestimmen.

06.02.2014

Sensationelles Video zum Rekordsprung aus der Stratosphäre

Wie verrückt muss man sein, um 39.000 Meter über der Erde einen Schritt ins Leere zu machen, um im freien Fall mit Schallgeschwindigkeit der Erde entgegenzujagen? Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner war es jedenfalls und war am 14. Oktober 2012 mit seinem spektakulären Sprung aus der Stratosphäre (Live-Blog) auf der Jagd nach gleich vier Rekorden. Drei Rekorde wurden ihm tatsächlich anerkannt: Höchster Absprung eines Fallschirmspringers (39 Kilometer), größte Geschwindigkeit im freien Fall (Mach 1,25!) und tiefster Fall bis zum Öffnen des Fallschirms (36,4 Kilometer). Red Bull verleiht eben tatsächlich Flügel.

Der Weltraum beginnt zwar erst in 100 Kilometern Höhe, Baumgartner stand jedoch schon am äußeren Rand der Atmosphäre, denn in 39 Kilometern Höhe hatte er 99,7 Prozent ihrer Masse unter sich gelassen (so gesehen trennten ihn nur noch 0,3 Prozent vom Vakuum), ließ sich anschließend in die Leere fallen und raste in 9 Minuten und 3 Sekunden wieder dem Erdboden in New Mexico entgegen; für volle 30 Sekunden war er schneller als der Schall. Nun veröffentlichte die Firma GoPro am vergangenen Freitag ein neues Video des Stratosphären-Rekordsprungs. GoPro ist wohl der weltweit erfolgreichste Anbieter von am Körper tragbaren Full-HD-Kameras, von denen fünf an Baumgartners Druckanzug befestigt waren. Der Clip ist wirklich sehenswert, auch wenn es natürlich eher ein 8-Minuten-Werbefilm des Kameraherstellers ist. Nach nur wenigen Stunden bei Youtube hatte das Video bereits 43.000 Klicks, drei Tage später sind es jetzt 7 Millionen. Einen Clip von Red Bull selbst zu ihrer Mission „Red Bull Stratos“ gibt es hier, außerdem hat jemand die Bilder der TV-Aufzeichnung von Servus-TV mit dem für mich genialsten Outro der Musikgeschichte – treffenderweise von M83 und bekannt aus der Werbung – untermalt:

03.02.2014

ZauberDerSterne.de auf Platz 1 der Astronomie-Blogs

Es ist schon erstaunlich wieviele deutsche Webseiten im beliebten Blogformat sich mit astronomischen Inhalten beschäftigen. Die von Stefan Gotthold im März 2013 angefangene Liste zählt nun 59 Astronomie-Blogs, ausgenommen seiner eigenen Seite Clear-Sky-Blog. Danach folgte eine Serie von Blog-Vorstellungen, bei der auch alle Blogs von den Usern bewertet werden können. Heute erschien Teil 8 von den Vorstellungen und zur großen Überraschung musste ich feststellen, dass – wenn auch äußerst knapp – mein Blog ZauberDerSterne.de derzeit auf Platz 1 steht. Und mit den Seiten „Bonner Sterne“ und „Sternfreunde Siebengebirge“ sind sogar zwei weitere Blogs aus dem Bonner Raum unter den Top 10. Das muss aber nicht so bleiben, denn jeder kann Stefans vorgestellte Astronomie-Blogs bewerten – egal, ob einen, zwei oder mehrere Blogs. Die deutsche Astro-Blogosphäre ist groß.

03.02.2014

Solare Magnetfelder leicht selber beobachten

Zurzeit braucht man nicht einmal ein Fernrohr, um kosmische Magnetfelder zu beobachten, denn es reicht bereits das bloße Auge und eine Sonnenfilterfolie. Sonnenflecken sind kühlere Regionen der Photosphäre, wobei sehr starke Magnetfelder von 1.000 Gauß und mehr den Auftrieb des Plasmas blockieren. Dadurch kühlen diese Gebiete um 1.500 Kelvin ab, wobei sich ein Kontrasteffekt ergibt, der die Sonnenflecken gegenüber der 5.800 Kelvin heißen Sonnenoberfläche schwarz erscheinen lässt. Die kühleren Regionen entstehen also durch sehr starke Magnetfelder.

Der schon Anfang Januar sichtbar gewesene große Sonnenfleck ist nach einer Sonnenrotation wieder zurückgekehrt und stand heute nahe der Mitte unseres Heimatsterns. Das untere Foto soll den visuellen Eindruck wiedergeben: Der Sonnenfleck 11967 war freisichtig sehr leicht zu sehen, zudem zeigte er sich ganz klar länglich. Mit etwas mehr Vergrößerung offenbarte sich der mit bloßem Auge länglich erscheinende Fleck als Doppelfleck. Dazu reicht schon der Zoom einer Digitalkamera. Das obere Bild ist ein Ausschnitt einer mit 20x-Zoom gemachten Aufnahme, freihändig und mit Sonnenfilter. Die große Sonnenfleckengruppe erreicht mit den Anhängseln eine Längsausdehnung von einem Jupiterdurchmesser, ebenso die obere Gruppe 11968 aus drei kleinen aufgereihten Flecken.

02.02.2014


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