Am 01. September werden sich sicherlich nicht wenige Schüler ausnahmsweise mal auf die Schule gefreut haben, denn aus dem Stundenplan stand Alexander Gerst. Zu sehen sind hier nur ein paar Impressionen einer großen 2 3/4 Stunden dauernden Schulveranstaltung, die anlässlich eines Funkkontakts mit dem deutschen Astronauten im Siegburger Gymnasium Alleestraße stattfand. Nach einigen begrüßenden Worten der Schulleiterin und des Bürgermeisters traten auch die beiden Personen, die das Event überhaupt erst möglich machten, ans Mikro: die Stellvertretende Schulleiterin Christel Feldmann-Kahl (Bild 1) und die Erdkundelehrerin Christina Müller (Bild 2), die 2009 mit ihrem Referendariat das Projekt „Fernerkundung in Schulen“ der Uni Bonn an dieses Gymnasium holte. Auch das aktuelle FiS-Projekt „Columbus Eye – Live-Bilder von der ISS im Schulunterricht“, welches sich schon bei der „Bonner Wissenschaftsnacht“ präsentierte, stellte sich ausführlich vor (Bild 3). Neben reichlich musikalischen Beiträgen, darunter Elton Johns „Rocket Man“, John Lennons „Imagine“ und natürlich der von Astronaut Chris Hadfield gesungene David-Bowie-Klassiker „Space Oddity“ bzw. vom Unterstufenchor der Schule (u.a. der NDW-Hit „Sternenhimmel“), gab es auch einige Beiträge der ISS-AG, in denen es um Alexander Gerst, seine Mission „Blue Dot“ und andere Raumfahrtthemen ging; zudem gab es eine zweisprachige Aufführung aus „Der kleine Prinz“.
Die letzten 45 Minuten der Veranstaltung führten Georg Westbeld und Stefan Scharfenstein vom DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) durch’s Programm. Sie verstanden es die rund 600 Zuschauer in der großen Aula zu unterhalten, erklärten zunächst was sich hinter dem Namen ARISS verbirgt und funkten Punkt 15 Uhr mit einem Amateurfunker in Norditalien, der als Back-up fungieren sollte, falls es auf der Empfangsseite Probleme geben sollte. Mittlerweile stieg die Spannung deutlich, denn immerhin war Siegburg eine der wenigen deutschen Städte, für die ein Funkkontakt mit Alexander Gerst möglich wurde. Und anhand der nebenstehenden ISS-Position und den HD-Livebildern konnte man sehr schön sehen, wie sich die Raumstation in 400 Kilometern Höhe endlich Europa näherte.
Kurz nach 15:10 Uhr war’s dann soweit: „Delta November 6 Kilo Whisky ruft Delta Papa 0 India Sierra Sierry, kannst du uns hören, Alex?“ Gegen 15:14 Uhr konnte dann die erste von insgesamt 20 vorher ausgewählten Fragen gestellt werden. Mit einer Antenne auf dem Schuldach hatte man zwar einen direkteren Kontakt, denn ansonsten kommt das Signal erst über NASA-Satelliten nach Deutschland, dafür hatte man jedoch leider eine schlechteren Sound. Die Antworten, die aus den Lautsprechern kamen, waren schon sehr rauschig, so dass zumindest ich keinen Satz vollständig verstehen konnte und auch das WDR musste für die Lokalzeit-Ausgabe den Funkkontakt untertiteln. Auch die noch kurz zuvor bestätigte Videoübertragung wurde seitens der NASA doch nicht durchgeführt. Dennoch konnten während des ISS-Überflugs immerhin 17 von 20 Schülern ihre Frage an den Astronauten Alexander Gerst loswerden. Die MP3-Datei mit dem Funkkontakt kann man sich hier (erste Frage bei Minute 3:55) anhören, außerdem gibt’s noch viele weitere Fotos von den Hobbyfunkern und noch dazu ein 60-minütiger Film (erste Frage bei Minute 28:20). Weitere Pressestimmen kann man hier, hier, hier und hier nachlesen.
Und nur drei Tage danach hatte der raumfahrende Vulkanologe schon seinen nächsten deutschen Auftritt: nach Siegburg hatte er am 04. September von 19:15 bis 19:35 Uhr ein Treffen mit seiner Heimatstadt Künzelsau. Bei der gut 20-minütigen Videoschalte (auch hier und ein Artikel) vor dem Künzelsauer Rathaus sollen 5.000 Zuschauer dabei gewesen sein, sogar via Livestream konnte man sie – über SWR oder DLR – online verfolgen.
Und bei der ersten Frage, gestellt von DLR-Chef Wörner, stellte der erneut gut gelaunte Gerst, der mit einem ET-Gruß nach Hause telefonierte, erstmal fest, dass Raumfahrt „eigentlich überhaupt nix für Erwachsene“, sondern „nur was für Kinder“ und ihre „Neugier“ ist.
Einen guten Überblick über die Menschenmenge hatte man zusätzlich noch über eine Webcam und …
… wenn man genau hinguckt, dann sieht man tatsächlich am Ende des langen Platzes Alexander Gerst schwebend im Columbus-Labor. In diesem absolvierte der schwerelose Künzelsauer zum Abschied noch eine Weltpremiere: einen Gienger-Salto, benannt nach dem ebenfalls gebürtigen Künzelsauer Turner Eberhard Gienger.
1 Antwort to “Alexander Gerst funkte mit Siegburg und sprach mit Künzelsau”