Archive for the 'Hinweise' Category

Junge Supernova 2017eaw in NGC 6946 entdeckt

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Das Entdeckungsfoto der SN 2017eaw wurde am 14. Mai aufgenommen; Patrick Wiggins

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Wenige Stunden nach der Entdeckungmeldung kam aus Arizona dieses Bestätigungsbild; Gianluca Masi

Der Spitzname Fireworks Galaxy bzw. Feuerwerksgalaxie für NGC 6946 entstand weniger wegen ihres Aussehens, sondern hat etwas mit der Häufigkeit von Supernovae zu tun. Ganze 9 Sternexplosionen sind bisher dort beobachtet worden, doch seit gestern ist diese Spiralgalaxie auf der Sternbildgrenze von Kepheus und Schwan nun endgültig die Galaxie mit den meisten Supernovae. Genau 100 Jahre nach SN 1917A macht NGC 6946 die 10 Stück voll! Zunächst war die Supernova 2017eaw nur ein neuer Stern auf einer Aufnahme eines amerikanischen Hobbyastronomen aus Utah. Patrick Wiggins hat das Bild am gestrigen 14. Mai gegen 5:00 MESZ mit seinem 14-Zöller aufgenommen, und 12 Stunden später verbreitete sich bereits die Entdeckungsmeldung samt Aufnahme.

Kurze Zeit später wurde Wiggins‘ SN-Kandidat bereits durch Spektren zur bestätigten Supernova 2017eaw vom Typ IIP; außerdem wurde schon ein möglicher Vorgängerstern (vermutlich ein Roter Überriese) in alten Archivdaten gefunden. Damit steht für NGC 6946 fest: „This is our most prolific galaxy with now 10 confirmed supernovae discovered.“ Die bisher gewonnenen Spektren sprechen für eine junge Typ-IIP-Supernova (rund 7 Tage vor dem Maximum), deren Explosionswolke sich mit 14.300 km/s ausbreitet. Dass eine 2 Tage zuvor gemachte Aufnahme nichts an der Position zeigt, spricht ebenfalls für eine junge Supernova. Die bei der Entdeckung 12,8mag helle Supernova wird also noch an Helligkeit zulegen. NGC 6946 ist rund 18 Millionen Lichtjahre entfernt, so dass ihre absolute Helligkeit zurzeit bei um die -16,0mag liegt. Typ-IIP-Supernovae können im Maximum -17,0 bis -18,0mag erreichen, weshalb ich mal darauf tippe, dass SN 2017eaw mindestens noch eine Größenklasse zulegen und vielleicht sogar eine 11 vor dem Komma erreichen wird.

Die Galaxie befindet sich auf der Grenze der Sternbilder Kepheus und Schwan und ist auf der Position 20:34:44.24 und +60:11:35.9 zu finden. Die Supernova ist visuell bisher um die 13,0mag hell; aktuelle Helligkeiten werden wie immer von der AAVSO gelistet. Allen Supernova-Beobachtern wünsche ich: Clear Skies ;)

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Die Fireworks Galaxy NGC 6946 auf der Grenze von Kepheus und Schwan; Gemini Observatory, AURA

15.05.2017

22. April: Weltweiter „March for Science“ auch in Bonn

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In unsicheren Zeiten von „postfaktisch“ (Wort des Jahres 2016), alternativen Fakten, Fake-News und Lügenpresse werden am morgigen 22. April weltweit Demonstrationen für Wissenschaft und Forschung stattfinden. Der Auslöser dafür ist die wissenschaftsfeindliche Regierung unter US-Präsident Trump. Für Trump ist der Klimawandel bloß eine Erfindung der Chinesen und ein Krieg gegen die Kohleindustrie; seine Beratin Conway kreierte auch die Wortschöpfung „alternative Fakten“. Doch aus der in der Hauptstadt Washington geplanten Demonstration ist binnen kurzer Zeit ein globales Phänomen geworden. Denn jene internationale Entwicklung, in der Emotionen die sachliche Diskussion verdrängen, ist leider vielerorts zu beobachten. Auch in der digitalen Welt von Facebook und Co. werden immer mehr verzerrte Tatsachen, Halbwahrheiten und schlicht Lügen verbreitet. „Die Gesetzlosigkeit des Netzes wird kaltblütig ausgenützt“, um an wissenschaftlichen Methoden und Deutungen vorbei eigene „Wirklichkeiten“ zu erschaffen und so erfolgreich Unsicherheiten und Ängste zu schüren, die zu einer bestimmten politischen, ideologischen oder religiösen Agenda passen. Darum werden morgen eben nicht nur Wissenschaftler auf die Straße gehen, es sind alle Menschen(!) aufgerufen, für die empirische Befunde wichtiger sind als gefühlte Wahrheiten und Verschwörungstheorien. Es geht um den Wert von Wissenschaft und Forschung als eine Lebensgrundlage unserer offenen und demokratischen Gesellschaft. Wissenschaft geht uns alle an! Lorraine Daston, Direktorin am MPI für Wissenschaftsgschichte in Berlin, bringt es wunderbar auf den Punkt: „Es ist Zeit, die Waffen der Aufklärung zu fassen.“ Seid dabei und unterstützt Vernunft, Wissenschaft und Fortschritt!

In über 600 Städten rund um den Erdball sind Veranstaltungen zum „March for Science“ bzw. „Science March“ geplant. Von Neuseeland bis Grönland, von Südafrika über Nepal bis Chile wollen Menschen ein Zeichen für die Wissenschaft setzen. Auch in Deutschland finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Bei der Berliner Kundgebung wird Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar auf der Bühne stehen. Zu seiner Teilnahme sagte er in einem Interview: „Mein Weckruf der persönlichen Art war eine Begegnung Anfang des Jahres mit der Polizeipräsidentin von Bonn. Wir sprachen unter anderem über die Kriminalitätsstatistik in Bezug auf Migranten und sie sagte: „Wissen Sie, wenn wir die Statistik zeigen, dann ist es nicht nur so, dass man uns nicht glaubt. Man behauptet dann sogar, dass wir lügen.“ Ich fand es bemerkenswert, weil es zeigt, dass viele Menschen – bei weitem nicht nur die Populisten – einer gefühlten Wahrheit mehr vertrauen als den objektiven Fakten. Viele Debatten sind mittlerweile geprägt von Angst, mitunter von Hysterie. Sie werden dominiert von den Lautsprechern der Populisten. Und so wird die Chance vertan, Diskussionen auf der Basis von wissenschaftlicher Erkenntnis zu führen.“

Der größte „Science March“ in NRW soll ab 12:00 Uhr auf der Hofgartenwiese der Uni Bonn stattfinden (Bericht im General-Anzeiger inkl. Kommentar dazu); moderiert wird er von Meteorologe und TV-Moderator Karsten Schwanke. Die Organisatoren (im Interview) wollten zunächst eine Aktion in Köln, taten sich dann jedoch mit dem Bonner Team zusammen. Die Veranstalter schreiben auf ihrer Facebook-Seite: „Wissenschaft ist das beste Werkzeug, das wir bisher hervorgebracht haben, um möglichst frei von politischen, ideologischen und religiösen Einflüssen unsere Welt zu ergründen und so gewonnene Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit der Zeit der Aufklärung konnten so die Wissenschaft und Forschung als universelles Werkzeug erfolgreich zur Weltgestaltung und ständiger Verbesserung unserer Lebensbedingungen in nahezu allen Bereichen beitragen. Die wissenschaftliche Methode zur Erkenntnisgewinnung hat sich darüber hinaus auch im gesellschaftlichen Diskurs bewahrt. Sie hilft bei dem Aufbau und Erhalt von freiheitlich demokratischer, offener Gesellschaft und ermöglicht im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit die Sicherung von Transparenz, Gerechtigkeit und Humanität. Wissenschaftlich belegbare Erkenntnisse müssen daher weiterhin Entscheidungsgrundlage in einer Demokratie sein.“

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Kritische Punkte zum „March for Science“ werden beispielsweise von bloggenden Wissenschaftlern hier und hier angesprochen.

21.04.2017

Gaia16aye: Seltenes Microlensing-Ereignis mit Ansage

I-Band-Lichtkurve von Gaia16aye vom 18. November 2016; ESA Gaia, DPAC and the Photometric Science Alerts Team, P. Mroz, L. Wyrzykowski

Modellierte I-Band-Lichtkurve von Gaia16aye vom 18. November 2016; ESA Gaia, DPAC and the Photometric Science Alerts Team, P. Mroz, L. Wyrzykowski

Zurzeit ereignet sich im Schwan nahe des hellen Sterns phi Cyg ein spektakuläres Himmelsphänomen. Das Microlensing-Ereignis Gaia16aye (Spitzname Ayers Rock) wurde vor ein paar Monaten mit dem ESA-Astrometrie-Satelliten Gaia entdeckt und wird seitdem von anderen Teleskopen ständig überwacht. Die gesammelten Daten sind in der oben gezeigten I-Band-Lichtkurve zusammengefasst und zeigen deutlich drei Helligkeitsausbrüche. Die Forschergemeinde ist sich mittlerweile sicher: Dieses Muster deutet auf kein normales Microlensing-Event hin, sondern auf einen sehr viel selteneren Fall einer Gravitationslinse mit Doppelstern. Das Schwerefeld eines Vordergrundsterns (bei Gaia16aye handelt es sich um einen 15,0mag-Stern) verhältlich sich wie ein Linse, die das Licht eines entfernteren Hintergrundobjekts bündelt, so dass es für uns beträchtlich heller erscheint. Nur handelt es sich hier um ein Doppelsystem, wodurch es zu zwei Aufhellungen mit vier Helligkeitsmaxima kommt.

Eine polnische Forschergruppe konnte aus Modellen ableiten, wann mit dem finalen Peak (ganz rechts im Bild) zu rechnen ist. Nach ihrer heutigen Prognose soll es am Sonntagabend (20. November) gegen 20:00 MEZ soweit sein. Im I-Band soll sich ein Maximum von 12,0mag zeigen, wobei im visuellen Bereich wohl 14,0mag (oder etwas heller) zu erwarten sind. Nur wenige Stunden soll der finale Helligkeitsausbruch dauern und die Wetteraussichten für den deutschen Sprachraum sehen leider alles andere als rosig aus. Hobbyastronomen aus Bayern haben wohl die besten Chancen auf brauchbares Beobachtungswetter. Die AAVSO-Lichtkurve von Gaia16aye befindet sich schon im Anstieg und hat bereits 14,6mag erreicht. Das passt immerhin sehr gut zu meiner Nichtsichtung. Am Abend habe ich mein Glück mit dem 12-Zöller und 250-facher Vergrößerung versucht. Das Zielgebiet bei phi Cyg war spielend leicht zu finden, aber tiefer als 14,5mag bin ich unter meinem Dorfhimmel nicht gekommen. Vielleicht haben andere Beobachter ja mehr Glück. Wann sieht man schon als Amateur eine Gravitationslinse in diesem Helligkeitsbereich? Und dann noch durch ein Doppelsystem hervorgerufen. Das ist wirklich (exotische) Astrophysik live!

18.11.2016

[Update, 19.11.2016] Weitere Berichte und Beobachtungsaufrufe finden sich hier (Abenteuer Astronomie), hier (Himmelslichter.net) und hier (Sterne und Weltraum).

Öffentliche Beobachtung in Bonn zum seltenen Merkurtransit

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Maßstabsgerechte Darstellung des Merkurtransits am 09. Mai 2016; http://www.calsky.com (Arnold Barmettler)

Jetzt ist es nur noch ein Tag bis zum astronomischen Highlight dieses Jahres. Dabei gibt es aber weder eine Sonnen- noch oder Mondfinsternis, diesmal sorgt nämlich der kleinste Planet des Sonnensystems für das größte Himmelsschauspiel 2016! Denn am morgigen Montag wird etwa zwischen 13:10 und 20:40 Uhr der Merkur als schwarzer Punkt vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen. So ein Ereignis wird als Merkurtransit bezeichnet und war von Deutschland aus zuletzt vor 13 Jahren zu beobachten. Der nächste Durchgang wird zwar bereits 2019 stattfinden, den nächsten vergleichbaren Merkurtransit (vollständig und hoch am Himmel sowie nah der Sonnenmitte) wird es allerdings erst wieder 2049 geben.

Viele Volkssternwarten in Deutschland bieten zu diesem seltenen Ereignis öffentliche Sonnenbeobachtungen an, bei denen Sie mit Teleskopen völlig gefahrlos den winzigen Merkur vor der riesigen Sonnenscheibe sehen können. Nach den aktuellen Prognosen soll das Wetter eigentlich ganz gut werden, mit hoffentlich nicht zu vielen Wolken. Und wo sich doch die Sonne hinter dichten Wolken verstecken sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit das Schauspiel zumindest online live zu verfolgen. Dabei kann aus zahlreichen Livestream-Angeboten (z.b. vom NASA-Satelliten SDO (hier), vom Teleskophändler Bresser in Rhede (hier) oder vom Griffith Observatory in Los Angeles (hier)) ausgewählt werden. Noch viel mehr Livestream-Quellen finden sich hier. Man kann aber auch diesen Live-Blog von Blogger-Kollege Daniel Fischer verfolgen.

Auch in Bonn findet eine öffentliche Teleskopaktion von den Hobbyastronomen der Volkssternwarte Bonn (VSB) und des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) statt. Ab 13:00 Uhr sollen die Sonnenfernrohre auf der Poppelsdorfer Allee (auf Höhe der Argelander-Sternwarte) aufgebaut und einsatzbereit sein. Anschließend ist jeder Interessierte herzlich einladen, bei uns vorbeizuschauen; der Merkurtransit beginnt um 13:12 Uhr. Kommen Sie gerne auch während der Mittagspause oder am Nachmittag nach Feierabend vorbei und werfen einen Blick auf dieses seltene Himmelereignis. Unsere besondere Sonnenbeobachtung wird dann gegen 17:30 bzw. 18:00 Uhr (je nach dem, wann die Sonne hinter den Häusern verschwindet) enden. Auch wenn die Wolken dichter werden sollten, steht die Tür der Volkssternwarte für jedermann offen. Im dortigen Kuppelraum werden Livestreams gezeigt und kommentiert. So sind wir immerhin für jedes Wetter gewappnet. Wir freuen uns! Dann kann ich nur noch sagen: clear skies!

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Sonnenbeobachtung in Bonn auf der Poppelsdorfer Allee 2014

08.05.2016

Am 19. März ist der Astronomietag 2016

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Der vor vielen Jahren von der „Vereinigung der Sternfreunde“ (VdS) ins Leben gerufene bundesweite Astronomietag findet dieses Jahr bereits zum 14. Mal statt. Diesmal haben am 19. März alle astronomisch Interessierten die Gelegenheit unseren Erdmond näher kennenzulernen und bei einem hoffentlich wolkenlosen Himmel die einmalige und vielfältige Kraterlandschaft selbst an einem Fernrohr zu bewundern. Denn an diesem Abend soll sich alles um das Thema „Faszination Mond“ drehen, denn wenige Tage vor Vollmond zeigt sich noch sehr schön, wie durch eindrucksvolle Schattenspiele an der Licht-Schatten-Grenze die Mondlandschaft besonders plastisch zu beobachten ist. Ob auch eure Stadt eine Astronomietag-Veranstaltung durchführt, findet ihr unter www.astronomietag.de.

Beispielsweise finden einige Aktionen auch wieder in Bonn und der Umgebung statt. So soll es zum einen ab 19:00 Uhr auf der Poppelsdorfer Allee (auf Höhe der Argelander-Sternwarte) eine öffentliche Himmelsbeobachtung (ohne Schlechtwetter-Alternative) geben und zum anderen findet ebenfalls um 19:00 Uhr am Freibad Sankt Augustin erneut die öffentliche Beobachtung „Sternstunden über der Heide“ (mit Schlechtwetter-Alternative) statt. An beiden Standorten stellen Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) ihre Teleskope für die Besucher und ihren persönlichen Mondflug bereit. Des Weiteren plant der Verein „Sternwarte Siebengebirge“ bei klarem Himmel ebenfalls für 19:00 Uhr eine öffentliche Beobachtung und zwar hoch oben auf dem Drachenfels (hier wird bekanntgegeben, ob der Termin wetterbedingt abgesagt wird). Und auch die Volkssternwarte Köln hat ein Astronomietag-Programm aus Vorträgen und Beobachtungsmöglichkeiten zusammengestellt. Bei all diesen Aktionen wird aber nicht nur unser eigener Mond ins Visier genommen, denn zurzeit steht auch Jupiter günstig am Abendhimmel und bei ihm lassen sich gleich 4 helle Monde beobachten. Dann bleibt mir nur noch zu sagen: clear skies und viel Spaß!

17.03.2016

Aus „Interstellarum“ wird „Abenteuer Astronomie“

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Ausgabe 1 von „Abenteuer Astronomie“

Nach der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne vergangenes Jahr, hat sich gleichzeitig der Oculum-Verlag neu aufgestellt und es wurde der Neustart für das Astronomie-Magazin „Interstellarum“ vorbereitet. Ein Neuanfang ist nicht immer leicht, ganz besonders, wenn man dieses Heft bereits seit 1994 herausbringt. Man kann einen neuen Start aber auch als Chance sehen. Im Zusammenspiel mit Leserumfragen und einer Neuausrichtung des Magazins, entstand schließlich eine neue Zeitschrift. So war zwar „Interstellarum“ als ein traditionsreiches Blatt in der Szene bekannt, um jedoch ein größeres Publikum anzusprechen, hat sich die Redaktion für einen aussagekräftigeren Titel entschlossen. So ging leider mit dem Jubiläumsheft, der im Dezember erschienenen Ausgabe 100 von „Interstellarum“, nach 21 Jahren auch eine Ära zu Ende, und so wird ab heute Ausgabe 1 von „Abenteuer Astronomie“ im Handel erhältlich sein.

Neu ist aber nicht nur der Titel, es gibt auch neue Autoren für neue Rubriken, damit das Magazin für Interessierte, Einsteiger und professionelle Hobbyastronomen, für Astrofotografen und visuelle Beobachter gleichermaßen interessant wird. Der Blick auf die Inhaltsangabe von Ausgabe 1 macht schon das neue vielfältige Angebot deutlich. Von Kosmologie bis Teleskop-Tuning, von Beobachtungstipps für das Fernglas bis zu „Space Checker“ (eine Rubrik für Kinder und Jugendliche) – damit will „Abenteuer Astronomie“ die ganze Bandbreite des Hobbys Astronomie präsentieren. Wie vielleicht einige wissen werden, schreibe ich als langjähriger Autor mit viel Freude den ein oder anderen Beitrag für diese Zeitschrift und so freue ich mich ganz besonders auf das neue Abenteuer Astronomie; zu der ersten Ausgabe habe ich direkt drei Artikel beigetragen.

Es gibt auch einen neuen Online-Auftritt, der seit letzten Freitag erreichbar ist. Von nun an ist www.abenteuer-astronomie.de die Adresse für die Zeitschrift, alle Produkte des Oculum-Verlags (der neue Webshop folgt noch) und auch der beliebte Newsletter informiert hier weiter über Neuigkeiten. Bisher erschien dieser nur alle zwei Wochen, jetzt hält er täglich mit aktuellen Meldungen auf dem Laufenden und informiert so noch schneller über eine neu entdeckte Supernova. Weiterhin wird auch auf die Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter gesetzt. Mit der neuen Homepage soll außerdem der interaktive Teil groß geschrieben werden. So gibt es zum einen ein Leserforum, in dem sich alle Leser von „Abenteuer Astronomie“ austauschen können. Dazu soll bald noch eine Astrofoto-Community online gehen.

22.01.2016

Mit „Pale Red Dot“ live bei einer Exoplaneten-Jagd dabei

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20 Jahre ist es nun her, dass erstmals Planeten um andere sonnenähnliche Sterne – sog. extrasolare Planeten oder kurz Exoplaneten – entdeckt wurden. Dazu befasst sich übrigens auch meine Titelgeschichte „Ein Himmel voller Planeten“ für Ausgabe 1 von „Abenteuer Astronomie“, die am 22. Januar erscheint. Oft wird bei diesem populären Thema gefragt, wie man Exoplaneten eigentlich findet und beobachtet, da sie doch um viele Größenklassen von der Helligkeit ihrer Heimatsonne hoffnungslos überstrahlt werden. Mit welchen Techniken gehen Astronomen heute auf die Suche nach Exoplaneten? Dazu hat sich die ESO, die führende europäische Organisation für astronomische Forschung, eine Kampagne ausgedacht, die am gestrigen 15. Januar startete und bis Anfang April laufen soll. In Anlehnung an das bekannte Foto „Pale Blue Dot“ wurde das ESO-Projekt „Pale Red Dot“ genannt. Ziel dieser Kampagne ist es, auf die Suche nach einem Exoplaneten zu gehen und die Öffentlichkeit live daran teil haben zu lassen. Über Social Media (bei Facebook und bei Twitter inkl. Hashtag #PaleRedDot) und Beiträgen in einem Projektblog unter der Adresse www.palereddot.org kann jeder bei einer echten Planetenjagd dabei zu sein. Projektkoordinator Guillem Anglada-Escude erklärt: „Wir wollen das Spannende an der Suche mit den Leuten teilen und ihnen zeigen, wie Wisenschaft hinter den Kulissen funktioniert, den Prozess von Versuch und Irrtum und die Anstrengungen, die notwendig sind, um zu Entdeckungen zu kommen, von denen die Leute normalerweise in den Nachrichten hören.“

Das Ziel dieser einzigartigen Beobachtungskampagne lautet Proxima Centauri, mit 4,25 Lichtjahren Entfernung der nächste Stern überhaupt. Dabei handelt es sich um einen kleinen roten Zwergstern (0,12 Sonnenmassen, Durchmesser: 200.000 Kilometer (halber Abstand Erde-Mond)), der über die nächsten Wochen und Monate beobachtet werden soll; abschließend werden die Ergebnisse Ende des Jahres in einem Fachartikel veröffentlicht. Die Suche wird mit dem 3,6-Meter-Teleskop des La Silla Observatory mit dem leistungsfähigen HARPS-Spektrografen zusammen mit weiteren Instrumenten zweier Teleskopnetzwerke (BOOTES und LCOGT) durchgeführt. Im Vordergrund dieses Projekts steht nicht so sehr die Entdeckung eines Exoplaneten, sondern das Motto: Der Weg ist das Ziel. Denn immerhin besteht die Möglichkeit, dass auch nichts gefunden wird und das ist auch den Astronomen bewusst. Aber so wird schließlich Forschung gemacht, was dieses Vorhaben zeigen soll. Beispielsweise hätte es ja auch genauso gut sein können, dass selbst mit dem gigantischen Teilchenbeschleuniger LHC am CERN kein Higgs-Teilchen nachgewiesen wird. „Wir gehen das Risiko ein, die Öffentlichkeit zu beteiligen, noch bevor wir überhaupt wissen, was uns die Beobachtungen sagen werden – wir können die Daten nicht in Echtzeit analysieren und bewerten“, so der Projektkoordinator weiter. Wie das Resultat von Proxima Centauri aussieht, werden wir also erst Ende 2016 erfahren. Spannend ist es auf jeden Fall auf diese Weise einmal Astronomen bei einer Beobachtungskampagne zuzuschauen – egal was dabei rauskommt. Morgen beginnen die Beobachtungen mit dem 3,6-Meter-Teleskop.

16.01.2016

„Astrotermine für Bonn“ und Vorschau auf 2016

2016 ist zwar schon wieder gut 2 Wochen alt, ich möchte jedoch nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass es auch 2016 (wird regelmäßig aktualisiert) wieder meine Übersicht „Astronomie für Bonn“ gibt – und das nun schon im 5. Jahr. Mit Hinweisen und Links informiert ZauberDerSterne.de wie gewohnt über interessante Veranstaltungen für astronomisch Interessierte in Bonn und der Umgebung. Denn auch dieses Jahr wird es wieder die unterhaltsamen 4 Vorträge „Pauls Portables Planetarium“ (mit Springmaus-Impro-Talent Paul Hombach) im Deutschen Museum Bonn, die monatlichen Montagsvorträge der Volkssternwarte Bonn (VSB) oder das DLR-Astroseminar mit spannenden Fachvorträgen geben. Darüber hinaus möchte ich noch gesondert hervorheben, dass es von April bis Juli eine astronomische Sonderausstellung im Bonner Universitätsmuseum zu sehen gibt, und zusätzlich lockt im September ein astronomisches Wochenende, denn während am 17. September das große Stockert-Radioteleskop bei Bad Münstereifel auf den Tag genau seinen 60. Geburtstag feiert, findet tags darauf der jährliche Tag der offenen Tür der Volkssternwarte Bonn statt. Der bundesweite Astronomietag findet dieses Jahr am 19. März statt, wobei es parallel zur Himmelsbeobachtung in Sankt Augustin diesmal auch eine Teleskopaktion – bei wolkenlosem Himmel(!) – auf der Poppelsdorfer Allee (auf Höhe der Alten Sternwarte) geplant ist.

Dort findet auch die öffentliche Beobachtung des astronomischen Highlights 2016 statt, denn mit geeigneten Sonnenteleskopen lässt sich am 09. Mai über viele Stunden verfolgen, wie der Planet Merkur gemütlich vor der Sonne vorbeiziehen wird; der nächste Merkurtransit ereignet sich erst 2019. Jeweils im April und Oktober mache ich auch wieder meine zwei Spaziergänge durch’s Sonnensystem am Bonner Rheinufer, für die man sich anmelden kann. Und außerdem organisiere ich als Mitglied des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) wieder die monatlichen Himmelsbeobachtungen um Halbmond auf der Poppelsdorfer Allee. Von den 12 geplanten Terminen waren 2015 immerhin 3 Abende tatsächlich wolkenlos, so dass wir unsere Teleskope dort auf der Wiese aufgebaut haben (Berichte hier und hier). Wann es dieses Jahr öffentliche Beobachtungen auf der Poppelsdorfer Allee geben soll (sofern es einen klaren Himmel gibt), ist ebenso in meiner Übersicht unter „Astrotermine für Bonn“ zu finden.

Und so startet 2016 das astronomische Veranstaltungsprogramm in Bonn: 15. Januar (Vortrag in der Reihe „Bonner Sternenhimmel“, Thema: Europäische Südsternwarte (ESO)), 16. Januar (bei klarem Himmel öffentliche Beobachtung auf der Poppelsdorfer Allee), 23. Januar (für Schüler findet die 9. Wissenschaftsrallye der Uni Bonn statt), 25. Januar (Montagsvortrag in der Volkssternwarte Bonn, Thema: Einführung in das Hobby Astronomie). In der Volkssternwarte Bonn liegt dann ab sofort auch der neue Jahresflyer aus, der bis zum Jahresende über alle Termine von Volkssternwarte Bonn und Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) auf dem Laufenden hält.

Und auch Blogger-Kollege und Wissenschaftsjournalist Daniel Fischer hat ebenfalls wieder einen umfangreichen Planer für dieses Jahr zusammengestellt. Was wird am Himmel beobachtbar sein, was für Veranstaltungs- und Raumfahrttermine gibt es und welche runden Jahrestage ereignen sich? Darüber informiert seine Übersicht „Bedeutendes am Himmel im Jahr 2016“. Für die praktische Seite des Hobbys Astronomie ist sehr das Heft „Himmels-Almanach 2016“ zu empfehlen, denn es informiert Woche für Woche kompakt und fundiert über alles, was sich so am Himmel tut.

13.01.2016

Das Deutsche Museum Bonn feiert heute 20. Geburtstag

Das Deutsche Museum Bonn hat heute allen Grund zu feiern, denn am 03. November 1995 wurde das Technikmuseum in der Ahrstraße 45 eröffnet. Seitdem ist es nicht nur ein typisches Museum wie jedes andere auch, darüber hinaus ist das Haus ein vielgenutzter außerschulischer Lernort, der technische und naturwissenschaftliche Bildung für alle Altersstufen anbietet. Eine Besucherstimme dazu: „Wir haben einen 4-Jährigen und es ist bisher das einzige Museum wo er anfassen und experimentieren darf. Deshalb gefällt uns das Museum besonders gut, denn nur gucken ist für die Kleinen und Großen auf Dauer langweilig.“ Auch die Fotos oben sollen zeigen, wie breit gefächert das Themenspektrum des Hauses ist. So gibt es nicht nur regelmäßige Wechselausstellungen zu technischen und wissenschaftlichen (u.a. Astronomie, Physik, Chemie) Themen; zuletzt wurde hier sogar so etwas abstraktes wie Einsteins Gravitationswellen sprichwörtlich greifbar gemacht. Auch klassische Musik des Astronomen Wilhelm Herschel konnte man dort bereits hören oder in einer kleinen Ausstellung die wunderschönen Werke des CERN-Fotografen Michael Hoch (Bild 3) bestaunen. Das man auch die ganz Kleinen mit Astronomie begeistern kann, zeigte zum Beispiel das Lesefest 2009 (Bild 4 und 5), das damals ganz im Zeichen des Astronomiejahrs stand (das Lesefest 2015 findet bereits am 22. November statt). Dass die Astronomie im Deutschen Musem Bonn insgesamt sehr beliebt ist, zeigen Vortragsreihen wie „Neues aus dem All“ oder „Pauls Portables Planetarium“ (2014 war sogar Astronaut Alexander Gerst live auf der ISS zu sehen), die immer sehr gut besucht werden. Und sofern der Himmel mal ausnahmsweise wolkenlos sein sollte, werden sogar direkt vor der Museumstür Mond- oder Sonnenbeobachtungen mit Teleskopen der Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) angeboten; „Pauls Portables Planetarium“ gibt es bereits am 10. November wieder.

Für Bonn wird es gerade durch dieses besonders breite Angebot an verschiedensten Veranstaltungen (für Kinder und Jugendliche gibt’s sogar einen extra Kalender) zu einem einmaligen Ort für die Wissensvermittlung und trotzdem ist es schon seit längerem von der Schließung durch die Stadt Bonn bedroht. So feiert das Museum heute Abend leider nicht nur seinen 20. Geburtstag, sondern gleichzeitig auch die Gründungsparty des Fördervereins (www.wissenschaft-spass.de), das auf Initiative der IHK zur Rettung des Deutschen Museum Bonn gegründet wurde. Auf die nächsten 20 Jahre!! Her(t)zlichen Glückwunsch!

03.11.2015

Die vorletzte(?) „Sternstunde“-Ausgabe ist online

„Sternstunde“ bei einer öffentlichen Beobachtung zum Astronomietag

„Sternstunde“ bei der Mondfinsternis-Beobachtung in Bonn

Seit Januar 2015 erscheint immer zum Monatsersten eine Ausgabe der großartig gemachten Astronomie-Sendung „Sternstunde“ (www.sternstunde-online.de, alle Videos auf Youtube, Twitter), doch die neue November-Folge könnte leider auch die vorletzte Ausgabe sein. Das abwechslungsreiche und informtive Magazin richtet sich vor allem an Hobbyastronomen und bietet jeden Monat aktuelle Einblicke in die internationale Forschung sowie in die deutsche Amateurszene. Ob im Sternenpark Eifel, beim Astronomietag 2015, in einer großen Weltraum-Ausstellung, bei einer Mondfinsternis-Beobachtung, am höchsten Punkt des 100-Meter-Radioteleskops Effelsberg, im Planetarium Bochum oder im Kontrollzentrum des Kometenlanders Philae – überall war das „Sternstunde“-Team schon unterwegs und führte viele Interviews mit Hobbyastronomen, Fachastronomen, Raumfahrtexperten und Astronauten. Und so aufwendig die Produktion auch ist, geschah am Ende doch alles ehrenamtlich. Und sofern sich nicht ein oder mehrere Sponsoren finden, die das Projekt finanziell unterstützen, wird die Dezember-„Sternstunde“ leider auch die letzte Ausgabe sein. Deshalb heißt es: „Dies ist die vorletzte „Sternstunde“. Leider haben wir es bisher immer noch nicht geschafft Sponsoren zu finden, die dafür sorgen, dass die Produktion der „Sternstunde“ auch 2016 weiter geht. Deshalb in dieser „Sternstunde“: Ein kleiner Beitrag in eigener Sache und die Bitte uns bei der Sponsorensuche zu helfen und Kontakt zu möglichen Sponsoren herzustellen. Sonst ist die nächste Sternstunde leider die letzte, die produziert wird.“ Und gibt es in der aktuellen Ausgabe auch einen speziellen Aufruf (Video oben), in der Michaela Edmundts von der Produktionsfirma mindandvision.tv einige Hintergründe erläutert.

So kann ich mich auch nur dem „Sternstunde“-Team um Paul Hombach und Daniel Fischer anschließen: „Die neue Sternstunde – Ausgabe November 2015 ist da! Bitte teilt diesen Facebook-Beitrag so oft wie möglich, damit möglichst viele Menschen zuschauen.“ Themen der aktuellen Sendung sind u.a. der gewaltige Sternkatalog des ESA-Satelliten Gaia und der zum Medienstar gewordene rätselhafte Kepler-Stern KIC 8462852. Und Hobbyastronom und Astrofotograf Julian Weßel erzählt, wie ihm am 09. Juni bei Bottrop die weltweit erste Transitaufnahme von der Raumstation ISS vor dem Jupiter gelang. Am Ende gibt es wie immer noch die monatliche Himmelsvorschau sowie Bilder und Videos von Zuschauern.

01.11.2015


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