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Ohne Worte: Neuer Trailer zum IMAX-Film „In Saturn’s Rings“

Das sind der neueste Trailer und die Zahlen zu einem Filmprojekt, von dem ich schon vor 10 Monaten berichtet habe, als man via Crowdfunding die Produktion des Soundtracks unterstützen konnte. „In Saturn’s Rings“ befindet sich nun fast auf der Zielgeraden und laut Regisseur Stephen van Vuuren könnte der Film noch Ende 2014 oder Anfang nächsten Jahres erscheinen. Und auch Samuel Barbers bekannte „Adagio for Strings“ wird in der fertigen 40-minütigen IMAX-Doku zu hören sein, das zeitlose Stück wurde bereits am 17. Januar wie geplant vom Greensboro Symphony Orchestra aufgenommen, wobei 50 Gigabyte an Daten entstanden sind. Nicht weniger Information steckt in den Einzelbildern, denn bei 750 Megabyte pro Bild und einer Rate von 24 Bildern pro Sekunde entstehen schließlich ebenfalls 50 Gigabyte (eher mehr) Film.

Hinter all den Zahlen und unzähligen Nullen und Einsen steht jedoch ein Film, der zu einem besonderen Erlebnis werden könnte. Denn statt wie heute üblich 3D-Modelle oder sonstige am Computer entstandene Grafiken zu zeigen, werden nämlich für die gesamte Doku ausschließlich echte Aufnahmen verwendet. Man sieht nur echte Fotos von Raumsonden oder Astrofotografen! Sehr interessant finde ich außerdem, dass es keinen ablenkenden Erzähler gibt, denn so wird „In Saturn’s Rings“ zu einem visuellen Augenschmaus und neuartigen Filmerlebnis. Es gibt kein CGI, hier spielt stattdessen wirklich nur die Schönheit der Natur die Hauptrolle und der Zuschauer kann einfach die atemberaubenden Naturbilder genießen und in die Saturnringe abtauchen. Das könnte tatsächlich großartig werden. Der Film soll in IMAX-Kinos (4K-Auflösung) und anderen Kinos mit Großleinwänden sowie in Fulldome-Planetarien (8K-Auflösung) zu sehen sein.

24.09.2014

Ariane 5 ist am Weltraumbahnhof Bonn angekommen

So steht ein 12 Meter hohes Modell der Ariane-5-Trägerrakete (Maßstab 1:5) schon seit dem 18. September auf dem Bonner Museumsplatz und passt zudem wunderbar in die Skyline der Bundeskunsthalle, in der bereits am 03. Oktober die große Schau „Outer Space – Faszination Weltraum“ (#OuterSpaceBonn via Twitter, #OuterSpaceBonn bei Facebook) starten wird. Nach jahrelanger Vorarbeit öffnen sich dann für Kunst- und Geschichts-Interessierte wie für Weltraum- und Science-Fiction-Fans unendliche Weiten „zwischen Kunst und Wissenschaft“.

Am Donnerstag erhob sich bei meiner Ankunft um 9:45 Uhr der Hauptteil der Ariane bereits senkrecht in den grauen Bonner Himmel, während gerade die Triebwerke mit dem  Sockel verschraubt wurden. Drei Kranwagen waren für den Aufbau vor Ort. Auf dem Platz oder direkt vom Museumsdach wurde von einigen Neugierigen das Treiben der französischen „Raketenbauer“ beobachtet, auch ein paar Schulklassen hielten kurz auf dem Weg ins benachbarte Kunstmuseum Bonn an und das Radio Bonn/Rhein-Sieg interviewte zwischenzeitlich die beiden Kuratoren, die die Arbeit am Startplatz natürlich nicht verpassen wollten. Kurz nach 11 Uhr war das von Leihgeber „Airbus Defence and Space“ in Toulouse zur Verfügung gestellte Ariane-Modell – die oberste Raketenstufe wurde zuvor noch ausgiebig mit Sprühflasche und Lappen frisch poliert – schließlich komplett und wartet seitdem auf ihren Start – auf den Start der großen Bonner Weltraum-Ausstellung. Und quasi direkt neben der Trägerrakete werden auch die drei von mir organisierten öffentlichen Beobachtungstermine stattfinden, bei denen Sternfreunde des KBA bei hoffentlich klarem Himmel die Sonne und den Mond beobachten wollen.

Hier gibt’s noch weitere Impressionen zum Aufbau des Weltraumbahnhofs Bonn:

23.09.2014

Alexander Gerst funkte mit Siegburg und sprach mit Künzelsau

Am 01. September werden sich sicherlich nicht wenige Schüler ausnahmsweise mal auf die Schule gefreut haben, denn aus dem Stundenplan stand Alexander Gerst. Zu sehen sind hier nur ein paar Impressionen einer großen 2 3/4 Stunden dauernden Schulveranstaltung, die anlässlich eines Funkkontakts mit dem deutschen Astronauten  im Siegburger Gymnasium Alleestraße stattfand. Nach einigen begrüßenden Worten der Schulleiterin und des Bürgermeisters traten auch die beiden Personen, die das Event überhaupt erst möglich machten, ans Mikro: die Stellvertretende Schulleiterin Christel Feldmann-Kahl (Bild 1) und die Erdkundelehrerin Christina Müller (Bild 2), die 2009 mit ihrem Referendariat das Projekt „Fernerkundung in Schulen“ der Uni Bonn an dieses Gymnasium holte. Auch das aktuelle FiS-Projekt „Columbus Eye – Live-Bilder von der ISS im Schulunterricht“, welches sich schon bei der „Bonner Wissenschaftsnacht“ präsentierte, stellte sich ausführlich vor (Bild 3). Neben reichlich musikalischen Beiträgen, darunter Elton Johns „Rocket Man“, John Lennons „Imagine“ und natürlich der von Astronaut Chris Hadfield gesungene David-Bowie-Klassiker „Space Oddity“ bzw. vom Unterstufenchor der Schule (u.a. der NDW-Hit „Sternenhimmel“), gab es auch einige Beiträge der ISS-AG, in denen es um Alexander Gerst, seine Mission „Blue Dot“ und andere Raumfahrtthemen ging; zudem gab es eine zweisprachige Aufführung aus „Der kleine Prinz“.

Die letzten 45 Minuten der Veranstaltung führten Georg Westbeld und Stefan Scharfenstein vom DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) durch’s Programm. Sie verstanden es die rund 600 Zuschauer in der großen Aula zu unterhalten, erklärten zunächst was sich hinter dem Namen ARISS verbirgt und funkten Punkt 15 Uhr mit einem Amateurfunker in Norditalien, der als Back-up fungieren sollte, falls es auf der Empfangsseite Probleme geben sollte. Mittlerweile stieg die Spannung deutlich, denn immerhin war Siegburg eine der wenigen deutschen Städte, für die ein Funkkontakt mit Alexander Gerst möglich wurde. Und anhand der nebenstehenden ISS-Position und den HD-Livebildern konnte man sehr schön sehen, wie sich die Raumstation in 400 Kilometern Höhe endlich Europa näherte.

Kurz nach 15:10 Uhr war’s dann soweit: „Delta November 6 Kilo Whisky ruft Delta Papa 0 India Sierra Sierry, kannst du uns hören, Alex?“ Gegen 15:14 Uhr konnte dann die erste von insgesamt 20 vorher ausgewählten Fragen gestellt werden. Mit einer Antenne auf dem Schuldach hatte man zwar einen direkteren Kontakt, denn ansonsten kommt das Signal erst über NASA-Satelliten nach Deutschland, dafür hatte man jedoch leider eine schlechteren Sound. Die Antworten, die aus den Lautsprechern kamen, waren schon sehr rauschig, so dass zumindest ich keinen Satz vollständig verstehen konnte und auch das WDR musste für die Lokalzeit-Ausgabe den Funkkontakt untertiteln. Auch die noch kurz zuvor bestätigte Videoübertragung wurde seitens der NASA doch nicht durchgeführt. Dennoch konnten während des ISS-Überflugs immerhin 17 von 20 Schülern ihre Frage an den Astronauten Alexander Gerst loswerden. Die MP3-Datei mit dem Funkkontakt kann man sich hier (erste Frage bei Minute 3:55) anhören, außerdem gibt’s noch viele weitere Fotos von den Hobbyfunkern und noch dazu ein 60-minütiger Film (erste Frage bei Minute 28:20). Weitere Pressestimmen kann man hier, hier, hier und hier nachlesen.

Und nur drei Tage danach hatte der raumfahrende Vulkanologe schon seinen nächsten deutschen Auftritt: nach Siegburg hatte er am 04. September von 19:15 bis 19:35 Uhr ein Treffen mit seiner Heimatstadt Künzelsau. Bei der gut 20-minütigen Videoschalte (auch hier und ein Artikel) vor dem Künzelsauer Rathaus sollen 5.000 Zuschauer dabei gewesen sein, sogar via Livestream konnte man sie – über SWR oder DLR – online verfolgen.

Und bei der ersten Frage, gestellt von DLR-Chef Wörner, stellte der erneut gut gelaunte Gerst, der mit einem ET-Gruß nach Hause telefonierte, erstmal fest, dass Raumfahrt „eigentlich überhaupt nix für Erwachsene“, sondern „nur was für Kinder“ und ihre „Neugier“ ist.

Einen guten Überblick über die Menschenmenge hatte man zusätzlich noch über eine Webcam und …

… wenn man genau hinguckt, dann sieht man tatsächlich am Ende des langen Platzes Alexander Gerst schwebend im Columbus-Labor. In diesem absolvierte der schwerelose Künzelsauer zum Abschied noch eine Weltpremiere: einen Gienger-Salto, benannt nach dem ebenfalls gebürtigen Künzelsauer Turner Eberhard Gienger.

gerst3021.09.2014

Alexander Gerst spricht heute mit seiner Heimatstadt Künzelsau

So sah bereits am Dienstag der Platz vor dem alten Rathaus in der baden-württembergischen Kleinstadt Künzelsau aus.

Zwei Tage später sieht’s nun so aus, denn heute Abend wird sich dort Alexander Gerst von der ISS aus in seiner Heimatstadt melden. Hier kam der Vulkanforscher und Raumfahrer im Mai 1976 zur Welt.

Erst diesen Montag hatte das Gymnasium Alleestraße in Siegburg als 4. deutsche Schule die Gelegenheit mit dem deutschen Astronauten zu funken und bereits heute hat der 38-Jährige zwischen 19:15 und 19:35 Uhr einen Termin mit den Künzelsauer Bürgern. Die Liveschalte in den Erdorbit will das SWR auf ihrer Homepage streamen. Nach einem musikalischen Vorprogramm beginnt um 18:00 Uhr die Veranstaltung, bei der der Bürgermeister von Künzelsau genauso zu Wort kommen soll wie DLR-Chef Wörner oder die Astronauten Reinhold Ewald und Thomas Reiter. Außerdem wird im Rathaus eine Ausstellung mit Gersts Aufnahmen aus der Internationalen Raumstation gezeigt. Und als Einstimmung auf die Liveschalte gab’s erst gestern ein Foto der Heimatstadt aus 400 Kilometern Höhe, was auch direkt beschriftet wurde. Die Aufnahme entstand übrigens schon am 15. Juli.

Übrigens: So sah die Liveschalte nach Köln Anfang Juni aus; der Bericht zum Funkkontakt mit Siegburg folgt natürlich noch.

04.09.2014

„Der Weltraum zwischen Kunst und Wissenschaft“ in der Bundeskunsthalle

Es sind nur noch etwas mehr als 5 Wochen, bis man in der Bonner Bundeskunsthalle die unendlichen Weiten des Weltraums „zwischen Kunst und Wissenschaft“ entdecken kann. Die große Weltraum-Ausstellung „Outer Space“ öffnet am 03. Oktober ihre Türen und stellte sich gestern Nachmittag mit einem Pressetermin zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Das DLR in Köln-Porz hatte dazu in das High-Tech-Raumfahrtmedizin-Forschungszentrum Envihab eingeladen. Bevor es losging, konnte man im Foyer zunächst eine Sojus-Kapsel mit Alexander Gerst oder das 1:2-Modell des Rosetta-Kometenlanders Philae begutachten; direkt daneben lief die 1993 wiederentdeckte und bis 2010 restaurierte handkolorierte Fassung des Georges-Méliès-Klassikers „Die Reise zum Mond“ von 1902. Kurz bevor die Pressekonferenz startete, ließ sich DLR-Chef Wörner für einen Fotografen auch neben Alexander Gerst ablichten.

Zu Wörners Linken hatten am Tisch der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, sowie die beiden Kuratoren der Ausstellung, Stephan Andreae und Claudia Dichter, Platz genommen. Anfangs schien das große DLR-Medizinlabor als Ort des Pressetermins für eine Kunstausstellung schon etwas  ungewöhnlich, doch schon zu Beginn stellte es sich als passende Wahl raus. Mit den Modellen im Foyer in Sichtweite verwies der DLR-Chef auf die beiden für Deutschland wichtigen Missionen von Rosetta und Alexander Gerst, die genau in den Zeitraum der Ausstellung fallen. Die Kometenlandung von Philae, die für den 11. November geplant ist, wird mit einer Liveübertragung ebenso in das Programm von „Outer Space – Faszination Weltraum“ aufgenommen, wie der Astronaut Alexander Gerst, für den es eine Welcome-Home-Party am 08. Dezember gibt. Er soll dann auch die für die Bundeskunsthalle zur ISS mitgenommene Bonner Biene als besonderes Exponat der Ausstellung übergeben. Außerdem wurde betont, dass Raumfahrt auch eine „Kulturaufgabe“ ist, was auf sehr vielfältige Weise in der bis zum 22. Februar laufenden Schau gezeigt werden soll. Zudem zeigte sich der Intendant erfreut, dass „Outer Space“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel unter der Schirmherrschaft eines Physikers steht, und so hofft man, dass sie auch der interdisziplinären Weltraum-Ausstellung einen Besuch abstatten wird.

Mit rund 40 Minuten Redezeit hatten die Ausstellungsmacher den Löwenanteil der Pressekonferenz, wobei die Kuratoren ausführlich die 12 Themenräume und die 3 von Künstlern gestalteten Räume, wo man u.a. mit einer Traktorsitz-Konstruktion direkt durch die Zimmerdecke in den Weltraum katapultiert wird, vorstellten. Bei den gezeigten Beispielen zu den jeweiligen Räumen zeigte sich sofort der hybride Charakter der Ausstellung. „Da trifft Rubens auf ET, zeitgenössische Künstler auf historische Instrumente, der Meteorit von Ensisheim auf das berühmte Bügeleisen aus dem Raumschiff Orion“, fasst es Hobbyastronom Paul Hombach treffend zusammen. Und wenn man in einer Ausstellung R2D2, C3PO und andere Figuren aus Science-Fiction-Filmen begegnet und gleichzeitig das sprichwörtliche Universum in der Nussschale oder Exponate zur Geschichte der Astronomie (es gibt Leihgaben des Bonner Argelander-Instituts für Astronomie (AIfA)) und Raumfahrt (u.a. Druckanzüge, Eugene Kranz‘ Weste oder die Socken von Astronaut Reinhold Ewald) entdecken kann, dann lässt sich „Outer Space“ schon jetzt als All-umfassend bezeichnen (ebenso an den Pressefotos erkennbar). Selbst für die Audioführungen konnten Alexander Gerst (vor seiner Reise zur ISS) und Ranga Yogeshwar (die Aufnahmen werden morgen gemacht) als Sprecher gewonnen werden. Die Kuratoren (und Blogger) bezeichneten die Schau in erster Linie als assoziative Ausstellung für die Sinne, wer sich für die Hintergründe und harte Fakten interessiert, der kann sich an einem sog. Medien-Cockpit informieren, dessen Design an das Raumschiff Orion angelehnt sein soll. Sehr assoziativ ist z.b. ein Holzbett des Künstlers Ronald Jones, in dem Neil Armstrong in der Nacht nach seiner Rückkehr vom Mond geschlafen haben soll.

Interessant fand ich persönlich u.a., dass auch Raumfahrt-Zeichnungen, die der Psychiatriepatient Karl Hans Janke hinter DDR-Anstaltsmauern entworfen hat, oder von Galina Balaschowa, Innenarchitektin von russischen Raumkapseln, gezeigt werden. Die 1931 geborene und heute in Koroljow nahe Moskau lebende Frau wurde sogar zur Ausstellungseröffnung eingeladen.

Unter den etwa 330 Exponanten von 95 Leihgebern für „Outer Space – Faszination Weltraum“ befinden sich natürlich auch echte Blickfänger. Wegen ihrer Größe müssen sie zuerst in die Ausstellungsräume gebracht werden. Wie der Intendant berichtete, kam kurz vor der Pressekonferenz die erste große Leihgabe an: Ein Viking-5C-Triebwerk der Ariane-4-Trägerrakete passte nur knapp durch die Türen. Die Kuratoren erklärten, dass ihnen sogar ein aktuelles Ariane-5-Triebwerk angeboten wurde, doch sie wollten unbedingt das Bauteil der Ariane 4. Ein weiteres Highlight verließ für die Ausstellung erstmals die USA, kam am Sonntag in Bremerhaven an und wird Freitagvormittag in Bonn am Museum landen. Es handelt sich dabei um die Liberty Bell 7 genannte Kapsel des Mercury-Programms, die 1961 startete, im Atlantik versank und erst 1999 geborgen werden konnte. Mit ihr wurde der Astronaut Gus Grissom der zweite Amerikaner im Weltraum und die Ausstellungsmacher zeigten sich gestern sichtlich stolz, so ein wertvolles Stück Raumfahrtgeschichte nach Bonn holen zu können und so einen weniger bekannten Pionier der Raumfahrt, der zudem auf tragische Weise ums Leben kam, zu würdigen.

Im Flyer zur Ausstellung heißt es: „Seit Menschengedenken ist der Weltraum Sehnsuchtsort, Projektionsfläche und Gegenstand der forschenden Neugier.“ Und so hoffe ich auf viele neugierige Besucher ab Oktober in der Bundeskunsthalle. Die Eröffnungsveranstaltung findet am 02. Oktober um 19:00 Uhr statt.

Übrigens: Weitere aktuelle Artikel gibt’s hier von Paul Hombach, vom Presseamt Bonn sowie vom General-Anzeiger Bonn.

26.08.2014

TV-Tipp: 20-teilige Astro-Doku auf ARTE

Vor anderthalb Wochen erhielt ich eine Mail von der Presse- und PR-Abteilung des Fernsehsenders ARTE. Der Inhalt bestand einzig aus einem verlinkten Bild, so dass ich mir im ersten Moment erstmal nichts weiter dabei dachte. Doch weit gefehlt, denn die Ankündigung stellte sich als sehr interessanter TV-Tipp heraus. Dabei handelt es sich um eine französische Produktion von ARTE und Point du Jour, der Kopf dahinter ist der bekannte Wissenschaftsjournalist, Fotograf und Autor Serge Brunier. Für seine Verdienste um die Popularisierung der Wissenschaften bzw. im Besonderen der Astronomie hat die IAU bereits den Asteroiden 10943 nach ihm benannt.

Bruniers Dokumentation „Zwischen Himmel und Erde“ (Original: „Entre Terre et Ciel“), die aus 20 Teilen zu jeweils 26 Minuten besteht, will ARTE täglich ab dem 01. September immer gegen 15:45 Uhr ausstrahlen. Die einzelnen Episoden hat bereits mein Blogger-Kollege Stefan Gotthold aufgelistet. Und wer nun die tägliche Astro-Doku-Dosis im ganzen Monat September nicht mehr abwarten kann, der kann sich bereits am morgigen Samstag (02. August) ein Bild von der Qualität machen. Dann zeigt ARTE „Die große Nacht der Sterne“, in denen auch drei Folgen von „Zwischen Himmel und Erde“ zu sehen sein werden. In den Episoden der Vorabpremiere werden die Pariser Sternwarte, das Observatorium auf dem Pic du Midi und die Großteleskope auf Hawaii besucht.

Übrigens erfährt man auf der Facebook-Seite „Entre Terre et Ciel“, dass Brunier mit seinem Kamerateam schon für eine zweite Staffel unterwegs ist.

01.08.2014

Wunderbares Himmelsschauspiel Leuchtender Nachtwolken

Und erneut erwies sich Twitter als das Medium für überraschend auftauchende Himmelsereignisse. Letzte Nacht las ich wenige Minuten vor 23:00 MESZ von „bis zum Zenit!“ reichenden Nachtleuchtenden Wolken (NLCs = Noctilucent Clouds). Erst folgte ein schneller Blick aus dem Velux-Fenster, danach schnappte ich meine Kompaktkamera und war auch schon zum 150 Meter entfernten Feldweg unterwegs; natürlich ahnte ich noch nicht, dass ich in dieser Nacht diese Strecke insgesamt 8 Mal abgehen sollte (u.a. wegen leerem Akku und fehlendem Stativ). In der späten Abenddämmerung war in Richtung Nordnordost zunächst nur ein relativ kleines, aber strukturreiches NLC-Feld mit den typisch silbern gefärbten Filamenten (Bild 1) zu sehen. Bild 2 und 3 zeigen die Situation um 23:32 und 23:37 MESZ. Ein großes und auffälliges Feld mit einem hellen vertikalen Filament, das am Stern Kapella vorbeizog, lieferte eine sehenswerte Show ab. Doch je später es wurde und die Sonnentiefe unter dem Nordhorizont zunahm, desto mehr verblassten die Nachtleuchtenden Wolken. Somit war nach 45 Minuten Teil 1 meines nächtlichen Fotoausflugs vorbei. Die anschließend erstellte Animation soll zeigen, wie sich die geisterhaften Wolken in nur 3 Minuten verändern.

Derweil füllten sich alle Online-Treffpunkte von Hobbyastronomen mit fantastischen Fotos der schönsten NLCs der bisherigen Saison 2014; der entsprechende Thread im Polarlichtforum umfasst mittlerweile 6 Seiten. Dort zeigt auch der Bonner Sternfreund Stefan Krause, wie die Show 20 Kilometer nördlich von mir über den Rhein tanzte. Einen weiteren Fotobericht gibt’s hier von Blogger-Kollege Daniel Fischer, und um 3:15 MESZ ging dann auch meine Jagd weiter. Für die zweite Halbzeit suchte ich nochmal meinen Feldweg auf und staunte nun einfach nur noch über die feinen Strukturen und die tollen Farben. Die Show in der Morgendämmerung hatte schon begonnen. Die Farbgebung erinnerte mich am ehesten an ein Unwetter, nur dass das hier keine normalen Wolken waren und es sowieso sonst absolut wolkenlos war. Das war absolut ein wunderbares Spiel von Farben und Formen, an dem ich mich nicht satt sehen konnte! Zu Anfang erreichte es nur die halbe Höhe bis zur Kapella, je näher aber der Sonnenaufgang rückte, desto ausdehnter wurde das silberne Wolkenfeld. Gegen 4:00 MESZ reichte es schließlich von der Venus im Nordosten (der „Stern“ ganz rechts) bis fast in den Nordwesten. Was für eine großartige Show! Völlig fasziniert saß ich auf dem Feldweg, staunte über die Natur der Wolken und beobachtete ihre Entwicklung, während die Kamera die Bilder machte. Hier nun die 9 schönsten Ergebnisse dieser besonderen Morning-Show, die noch schöner als die NLC-Abendveranstaltung war.

04.07.2014

Wie sich Deutschland und USA auf der ISS für das WM-Spiel warm machen

In genau 4 Stunden ist es soweit: Die entscheidende Fußball-WM-Partie USA gegen Deutschland wird angepfiffen und auch auf der ISS erwartet man dieses Spiel mit Spannung. So postete der deutsche Astronaut Alexander Gerst vorhin diesen lustigen Youtube-Clip bei Facebook: „Als Vorbereitung auf das Spiel heute Abend haben meine amerikanischen Kollegen und ich an Bord der ISS schon mal das Tor-Jubeln geübt. #‎USAGER #‎WM2014„. Und wie man sieht, ist das WM-Fieber nun endgültig auf der Raumstation angekommen. Zwischen dem Deutschen und den beiden US-Kollegen Reid Wiseman und Steve Swanson gibt’s sogar eine Wette, wie die drei Astronauten diese Woche in einem 12-minütigen TV-Interview verrieten. Wenn die deutsche Nationalelf gewinnt, müssen sich die US-Astronauten den Kopf rasieren und falls die USA gewinnen, wird Gersts Glatze mit einer US-Flagge angemalt. Ich bin schon auf die nächsten Selfies von der ISS gespannt. ;)

26.06.2014

So feierte der Niederrhein den 1. Internationalen Tag der Sonne

So wurde vor zwei Tagen der Sommeranfang auf dem Gelände der Firma Bresser gefeiert, denn am 22. Juni fand zum ersten Mal ein Internationaler Tag der Sonne statt. Von New York bis Wales, von New Mexico über Indonesien bis Hamburg: Zum längsten Tag des Jahres 2014 wurden weltweit überall Teleskope für öffentliche Sonnenbeobachtungen zum Himmel gerichtet, und anlässlich des „International Sun-Day“ lud auch Bresser in Rhede nahe Rees am Niederrhein zu einem großen (Sonnen-) Tag der offenen Tür ein. Insgesamt 13 Sonnenteleskope – von 35mm bis 230mm Öffnung – standen für die Besucher bereit, nicht mitgezählt sind das mit einer Kamera ausgerüstete Fernrohr (für ein Livebild unter isd-live.bresser.de) oder die von der Sternwarte Bochum aufgestellten Geräte. Da auch Hobbyastronomen eingeladen waren, schauten auch 5 Sternfreunde des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) vorbei und brachten auch ein optimiertes 60mm-Lunt-Teleskop und einen 80mm-Refraktor, beide inkl. Bino-Genuss, mit. Hier konnte man parallel unseren Heimatstern gleich in zwei Wellenlängen, entweder im Weißlicht mit den Sonnenflecken oder im H-alpha-Licht mit den Protuberanzen, beobachten, außerdem gab es viele nette Gespräche und es wurden die unterschiedlichsten Fragen beantwortet.

Entgegen der allgemeinen Wettervorhersage gab es am Sonntag leider mehr grau statt blau, aber dennoch lachte die Sonne in mal kleineren, mal größeren Lücken, die dann auch schon für einen Sonnenbrand ausreichten. Dank Nordwest nach Südost ziehender Wolken blieb der Himmel zunächst bedeckt, so dass eher Zeit für Fachgespräche mit den Mitarbeitern war, doch ab dem Mittag zeigten sich auch die ersten sonnigen Abschnitte. Und – wie die Fotos oben es zeigen – sobald die aufgebauten Teleskope deutlich Schatten warfen, strömten wie auf Knopfdruck die Besucher an die zahlreichen Okulare. Ingesamt schätzt man, dass etwa 2.000 Besucher zum 1. „Internationalen Sun-Day“ bei Bresser vorbeischauten.

Weitere Eindrücke:

Zum großen Familien-Veranstaltungsprogramm gehörte aber nicht nur der aufgebaute Teleskop-Fuhrpark, außerdem gab es interessante Vorträge, Vorführungen in einem aufblasbaren Planetarium, außerdem konnte man sich in den Verkaufsräumen umsehen und informieren, …

… für den Gewinner des Fotowettbewerbs abstimmen und …

… man konnte sogar Münzen, Insektenflügel, Steine, Chromosome usw. mikroskopieren.

Alles im allem war der Sonntag in Rhede ein ereignisreicher Sonnen-Tag, so dass ich mich jetzt schon auf den 21. Juni 2015 mit der 2. Ausgabe des „International Sun-Day“ freue. Aber dann mit hoffentlich noch mehr Sonne! Und größeren Sonnenflecken. Und vielleicht einer Sonnenbeobachtung in Bonn.

24.06.2014

Heute live: Berggipfel-Sprengung für das E-ELT

Bevor das größte optische Teleskop der Welt in knapp einem Jahrzehnt so aussieht wie in dieser künstlerischen Darstellung, erfolgt heute der erste Spatenstich. Ein Spatenstich explosiver Art um genau zu sein, denn der Gipfel des 3.000 Meter hohen Cerro Armazones, 22 Kilometer vom berühmten Cerro Paranal mit dem VLT entfernt, muss zunächst um 20 Meter kürzer gemacht werden. Kurzer Rückblick: April 2010 wurde der Cerro Armazones als Standort für das Riesenteleskop der ESO ausgewählt, 2011 wurde der geplante Spiegeldurchmesser für das E-ELT von 42 auf 39 Meter reduziert und im Juni 2012 wurde in Garching über den endgültigen Beschluss zum Bau abgestimmt. Heute erfolgt zwei Jahre danach nun die erste Sprengung zur Gipfel-Einebnung für die europäische Milliarde-Euro-Sternwarte in Chile. Und die ESO feiert das heutige Ereignis mit einer Liveübertragung von 18:30 bis 20:30 MESZ (die eigentliche Sprengung soll vermutlich gegen 20:10 MESZ stattfinden), via Twitter können auch Fragen unter dem Hashtag #EELTblast gestellt werden. „Mit der Ruhe und Abgeschiedenheit, die ich im März 2010 dort oben noch erlebt habe, ist es hiermit endgültig vorbei„, schreibt dazu ein Hobbyastronom, der 2010 auf dem Armazones noch beobachtet hatte. Und in 9 Jahren wird auf dem jetzt entstehenden Plateau schließlich der wissenschaftliche Betrieb mit dem gigantischen 39-Meter-Spiegel des European Extremely Large Telescope (E-ELT) beginnen.

[Nachtrag] Blogger Jan Hattenbach ist vor Ort und twittert bereits live vom Groundbreaking-Event. Außerdem hieß es auf eine Nachfrage, dass heute 5.000 m³ Gestein gesprengt werden sollen, im Laufe der nächsten Monate werden es aber insgesamt 220.000 m³ werden.

19.06.2014


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