Bereits vor gut einem Jahr gab’s mitten auf der Poppelsdorfer Allee für den General-Anzeiger Bonn einen kleinen Beobachtungsabend und vergangene Woche erreichte den Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) eine erneute Anfrage für ein spontanes Interview inkl. Beobachtung. Wegen der Wetterabhängigkeit sind gerade öffentliche Himmelsbeobachtungen überhaupt nicht planbar, aber was soll ich sagen: Der Bonner General-Anzeiger hatte tatsächlich ein riesiges Wetterglück, denn nur zwei Tage, nachdem mich die Anfrage erreichte, konnte die kurzfristige Beobachtung stattfinden. Christian, Malte, Torsten, Lambert und Achim waren meinem Aufruf gefolgt, so dass letzten Freitag (10. Juli) am Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) in Bonn-Endenich gleich 4 Teleskope für das Interview aufgebaut wurden. Gegen 20:30 Uhr baute ich meinen 12-Zöller auf und wir alle bestaunten in Christians kleinen 3-Zöller (mit Sonnenfilter!) die tiefstehende Sonne und ihre Flecken; sogar die Granulation war mit dieser kleinen Öffnung gut zu sehen. Danach ging’s aber direkt an die Suche nach der Venus am Taghimmel, was irgendwie nicht so einfach war. Sogar mit einem Winkelmesser wurde an meinem Fernrohr Azimut und Höhe eingestellt und trotzdem war sie weder im Sucher noch mit Fernglas zu entdecken.
Kurz nach 21:00 Uhr traf auch Reporter Andreas Dyck ein, der zurzeit für die General-Anzeiger-Sommertour in der Region unterwegs ist und für diese Serie einen Beitrag über uns Bonner Hobbyastronomen schreiben möchte. Zwischen seinen Fragen – wie kommt man zu diesem Hobby, warum ist die Astronomie so faszinierend, wie teuer ist ein Fernrohr, wodurch entsteht die Färbung von Jupiters Wolkenbändern – streuten wir auch immer wieder einen Blick zum Himmel ein. Wir zeigten Venus und Jupiter am Taghimmel bzw. letzteren später in der Dämmerung mit seinen 4 hellsten Monden. Und bevor überhaupt Saturn mit bloßem Auge sichtbar war, konnte auch der wunderschöne Ringplanet in einem Teleskop beobachtet werden. Vor allem bei der Frage nach der Motivation/Faszination für die Astronomie ist mir wieder aufgefallen, wie verschieden die Ursachen für den Blick in den Nachthimmel sein können. So vielfältig die Astronomie an sich schon ist, so vielfältig sind auch die Antworten auf die Frage „Warum Astronomie?“. Lustigerweise mussten ein paar von uns die Frage, ob wir schon mal Richtung Himmel gewunken haben, mit Ja beantworten, denn immerhin haben wir vor fast genau zwei Jahren von der selben Stelle dem Saturn zugewunken – für ein weltweites Saturn-Winken mit hochaufgelöstem Erinnerungsfoto. Nach über zwei Stunden waren schließlich alle Fragen beantwortet und alle Bilder im Kasten. Jetzt bin ich gespannt auf den fertigen Artikel, der vielleicht schon am Mittwoch erscheinen soll, und vor allem auf die Fotos mit mir. Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen KBA-Sternfreunden für die spontane Unterstützung bedanken!
Übrigens: Mit welchem überraschenden Himmelsschauspiel es – leider erst – nach dem Interview weiterging, kann man hier in meinem Bericht über Leuchtende Nachtwolken nachlesen.
12.07.2015
Interessanter Bericht! Da bin ich auch auf den Zeitungsartikel gespannt. Vielleicht darfst du ihn mit Genehmigung veröffentlichen…