Wer erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik? Heute vor einer Woche wurde das Geheimnis gelüftet und vom Nobel-Komitee gab’s die Ankündigung, dass die Auszeichnung an Peter Higgs und Francois Englert geht – für ihre Grundlagen zum Higgs-Mechanismus, der mit dem am CERN entdeckten Higgs-Teilchen bestätigt wurde. Seit der im Juli 2012 bekannt gegebenen Entdeckung eines Higgs-Bosons wurde Peter Higgs schlagartig zu einem der berühmtesten theoretischen Physiker unserer Zeit, doch der heute 84-jährige Schotte ist kein Freund der Öffentlichkeit und so entschied er schon Monate vor der Bekanntgabe des Physik-Nobelpreisträgers im Oktober an Nobelitis zu erkranken. Für den Fall der Fälle, dass die Auszeichnung an ihn gehen würde, hinterließ er nur eine kurze Nachricht.
Vergangenen Dienstagmittag. Während alle der Nobelpreis-Bekanntgabe zuhörten, kehrte Peter Higgs vom Mittagessen in einem Restaurant in Leith, einem Vorort von Edinburgh, zurück, als ihn auf der Straße eine ältere Dame, eine frühere Nachbarin des Physikers, ansprach und dem frischgebackenden Nobelpreisträger gratulierte. Am Freitag, 3 Tage nach der Ankündigung, hatte Higgs diese Geschichte erzählt. Die Universität von Edinburgh feierte ihren Nobelpreisträger mit einer einstündigen Pressekonferenz (oben 4 Screenshots daraus) und der Physiker stand den Journalisten Rede und Antwort. Eine von vielen Fragen bezog sich auch auf das CERN. „Should CERN recieve a prize?“ Peter Higgs antwortete: „Clearly they should“. Vorab hatte man zwar gehofft, dass das Nobel-Komitee ihre Richtlinien an die heutige Wissenschaft anpassen würde und ebenso den Ort der Entdeckung des Higgs-Teilchens würdigt, aber das CERN ging leer aus. Des Weiteren wurde der emeritierte Professor beispielsweise gefragt, wie sein Interesse für Physik entstand oder was er mit dem Preisgeld machen wird. Bei seinen Antworten wies Higgs wiederholt darauf hin, dass die Entdeckung des seinen Namen tragenden Elementarteilchens bzw. der jahrzehnte lange Weg dorthin nicht das Werk einer Einzelperson ist. Und obendrein wurde über das Kiltmuster des Rednertisches sogar ein kleines Präsent an den Nobelpreisträger überreicht – eine Flasche Ale Marke „London Pride“. Eine Aufzeichnung der Pressekonferenz kann man sich hier ansehen.
An dieser Stelle möchte ich außerdem noch eine wirklich sehenswerte Higgs-Doku empfehlen. Nach dem x-ten ordentlich Krach produzierenden Urknall habe ich längst mit Bildungsfernsehen dieser Art abgeschlossen, sparsam mit Animationen ging man hingegen bei der Higgs-Ausgabe von „Quarks & Co“ um. Sie wurde direkt am Dienstagabend im WDR ausgestrahlt und leitete mit den Worten ein: „Der diesjährige Physik-Nobelpreis hat mit der Entdeckung des sog. Higgs-Teilchens zu tun“. Offenbar wusste die WDR-Redaktion mehr als alle anderen. Die Sendung, die hier abgerufen werden kann, bestand aus Teilen eines Ende April geführten Interviews mit Peter Higgs (deutsch und englisch), ein paar Spielszenen und stellte ansonsten ausführlich das CMS-Experiment des LHC am CERN vor. Diese Berichterstattung lobt sogar eine Teilchenphysikern des ATLAS-Detektors. Also ansehen!
15.10.2013
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