Bereits in einem im Januar 2011 veröffentlichten Artikel wurde die Vermutung geäußert, dass der u.a. mit Sauerstoff, Magnesium und Silizium kontaminierte lichtschwache Weiße Zwerg GD 61 durch Material eines wasserreichen Asteroiden „verschmutzt“ wurde. In den Spektren wurde damals ein Überschuss an Sauerstoff nachgewiesen, welcher von Metalloxiden und noch eher von Wasser stammen könnte. Dazu hieß es: „The potential for excess O in GD 61 is of interest because the most natural explanation would be that extra O was originally bound in water ice representing a significant fraction of the total mass of the minor planet; 25% to 35% …“ So ging das Team um Astrophysiker Jay Farihi, damals an der University of Leicester, von einem differenzierten und zum Teil aus Wassereis bestehenden Asteroiden aus, doch eine genaue Aussage ließen die damals ermittelten Elementverhältnisse noch nicht zu.
Vergangene Woche wurde nun über neue Ergebnisse (Fachartikel) Farihis, jetzt an der University of Cambridge, berichtet. Neue Spektren der 14,8mag hellen Sternleiche wurden mit dem Hubble Space Telescope aufgenommen und scheinen die Hinweise von damals zu bestätigen. Damit ist GD 61 der erste Weiße Zwerg in dessen Oberfläche sich tatsächlich akkretiertes Gesteinsmaterial eines wasserreichen Asteroiden mittels Spektroskopie nachweisen ließ. Der Mantel des durch Gezeitenkräfte zerstörten großen Asteroids (über 100 Kilometer) bestand zu 26 Prozent aus Wassereis, was zahlenmäßig sogar mit dem Wassergehalt des Zwergplaneten Ceres übereinstimmt. „The white dwarf GD 61 contains the unmistakable signature of a rocky minor planet analogous to Ceres in water content, and probably analogous to Vesta in mass.“
Der massereiche Weiße Zwerg GD 61 ist der Überrest eines 8-Sonnenmassen-Sterns und besitzt nach seinem Ausbrennen vor 200 Millionen Jahren nur noch 0,7 Sonnenmassen. Er hat sich bereits auf 17.000 Kelvin abgekühlt und befindet sich etwa 160 Lichtjahre entfernt im Sternbild Perseus ganz in der Nähe des 4,3mag-Sterns 58 Per. Übrigens soll nach einer weiteren Untersuchung von 2010 die „Verschmutzung“ durch den Asteroidenstaub erst 150.000 Jahre zurückliegen; der Kleinkörper soll mindestens 100 Kilometer groß gewesen sein.
14.10.2013
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