17 Braune Zwerge des Y-Spektraltyps …

… sind mittlerweile insgesamt bekannt – zusammen mit der Neuentdeckung WISE J064723.23-623235.5.

Als beobachtende Astronomen 1963 die Quasare entdeckten, wurden auf dem theoretischen Gebiet erstmals Objekte, die wir heute Braune Zwerge nennen, für möglich gehalten. Vor 50 Jahren hielt man den 17,0mag schwachen Begleiter vB 10 des 9,1mag hellen Sterns HD 180617 für einen solchen Himmelskörper im Massenbereich zwischen Stern und Planet. Nachdem Mitte der 90er Jahre der erste Braune Zwerg entdeckt wurde, stieg ihre Zahl schnell an, so dass der Astronom Davy Kirkpatrick um das Jahr 2000 die Harvard-Klassifikation O-B-A-F-G-K-M zu niedrigeren Temperaturen um die Typen L, T und Y erweiterte. Anhand ihrer Spektren werden Braune Zwerge wie folgt eingeordnet: Während späte M-Zwerge vor allem Signaturen von Metalloxiden zeigen, dominieren beim L-Typ Metallhydride (etwa CaH, CrH, FeH und MgH) und Alkalimetalle, beim T-Typ ist es vor allem CH4 (Methan). Substellare Objekte der Y-Spektralklasse sucht man über Linien von Ammoniak.

2002 waren bereits 245 L-Zwerge und 32 noch kühlere T-Zwerge bekannt, 11 Jahre später sind es heute 918 L-Zwerge und 355 T-Zwerge. Mit den Daten des 2010 aktiven satellitengestützten Infrarotteleskops WISE wurden schließlich die ersten Objekte der Y-Klasse aufgespürt; bei seiner Entdeckung 2011 galt WISE 1828+2650 mit maximal 300 Kelvin (27 Grad) als kältester Brauner Zwerg. Nun veröffentlichte die Forschergruppe um Kirkpatrick heute eine neue Arbeit, in der sie den 17. Fund eines Y-Zwergs präsentieren. Die mit verschiedenen Teleskopen und Instrumenten bis zum Mai 2013 durchgeführten Beobachtungen brachte das Team zu dem Ergebnis, dass WISE J064723.23-623235.5 mit einer Temperatur von 350 bis 400 Kelvin zum Spektraltyp Y1 gehört. Nach den Entwicklungsmodellen entspräche dies einem Massenbereich von 5 bis 30 Jupitermassen; die Grenze zwischen Planet und Brauner Zwerg wird gewöhnlich bei rund 13 Jupitermassen gezogen.

Bei einer Eigenbewegung von 390 Millibogensekunden pro Jahr und der Entfernung von rund 30 Lichtjahren wäre es sogar möglich, dass der neue Y1-Zwerg einem Bewegungshaufen angehört. Das Alter dieser Assoziation liegt bei nur 30 Millionen Jahren, was im Umkehrschluss für den Braunen Zwerg eine Masse von weniger als 2 Jupitermassen bedeuten würde. Die so vermutete Planetennatur des neuen Braunen Zwergs wird allerdings nur eine Bestimmung der Radialgeschwindigkeit (von etwa 22 km/s) bestätigen können. Möglich ist das bei einem derart lichtschwachen Objekt – 23. Größenklasse in den IR-Spektralbändern J und K – derzeit noch nicht.

27.08.2013

2 Antworten to “17 Braune Zwerge des Y-Spektraltyps …”


  1. 1 Michl . um .

    hallo

    sry wenn ich etwas dumm fragen muss :“bei seiner Entdeckung 2011 galt WISE 1828+2650 mit maximal 300 Kelvin (27 Grad) als kältester Brauner Zwerg.“
    27° kerntemperatur oder iss das nee schicht in der atmosphere die diese temps aufweisen?

    gruss michl

  2. 2 Nico Schmidt . um .

    Es lässt sich natürlich nur die Oberflächentemperatur bestimmen. So wie die Sonne 5.500 Grad und Jupiter rund -100 Grad hat.


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