Nova im Delphin schon bei 5,0mag!

Da ist man einmal nicht am Laptop und schon verpasst man die Entdeckung eines neuen Knallers. Das Entdeckerfoto eines neuen Sterns im Delphin machte der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki am Mittwochmittag unserer Zeit (14. August), so dass man wenige Stunden später schon hierzulande die mögliche Nova sichten konnte. 6,3mag hatte sie schon in der Nacht auf Donnerstag erreicht und 24 Stunden konnte ich sie schließlich selbst mit einer Helligkeit von 5,0mag(!) beobachten. Während erste Spektren die Nova-Natur bestätigten, zeigten erste photometrische Untersuchungen einen Helligkeitsanstieg von fast 0,15mag in zwei Stunden! Letzte Nacht konnte ich den neuen Stern im Sommerdreick (Bild unten) auch endlich sichten.

Kurz nach 10 leuchtete noch der Halbmond, aber ich versuchte es trotzdem mit dem handlichen 8×40-Fernglas. Von der Delphin-Raute über den 4,8mag hellen 29 Vul war die Nova Delphini 2013 wirklich leicht zu finden. Mein erster Gedanke war dann nur: Täusche ich mich oder ist die Nova schon bei 5,0mag angekommen? An der Wahrnehmungsgrenze konnte ich sie sogar mit bloßem Auge aufblitzen sehen. Eine Stunde später war dann die Dämmerung abgeschlossen und ich machte mich an eine genauere Helligkeitsschätzung. Mit dem 8×40 fiel mir kein Unterschied zum 5,2mag-Stern 22 Vul auf, freisichtig erschien mir die Nova jedoch einen Ticken heller. Sie hatte also tatsächlich schon 5,0mag erreicht und war leicht mit bloßem Auge zwischen 29 Vul und der Pfeilspitze zu sehen; der 5,7mag-Nachbarstern der Nova war indirekt noch wahrnehmbar. Außerdem konnte ich um Viertel nach 11 verfolgen wie die helle ISS westlich des Pfeils im Erdschatten verschwand. Die gezeigten Bilder entstanden kurz nach Mitternacht; leider kann die Kamera nur maximal 15 Sekunden belichten.

Die H-alpha-Linie im Spektrum zeigt, dass der 20.000 Kelvin heiße Nova-Feuerball mit 2.300 bis 2.400 km/s expandiert, Spektrallinien von Eisen, Silizium und Stickstoff weisen auf Geschwindigkeiten von rund 1.000 km/s hin. Auch ein möglicher Nova-Vorgänger mit 17,0mag ist identifizierbar, so dass die Explosion auf dem Weißen Zwerg schon jetzt 12 Größenklassen bzw. 65.000 Sonnenleuchtkräfte hell ist. Wann sieht man schon mal eine tausende Lichtjahre entfernte Wasserstoffbombe an der Oberfläche einer Sternleiche von Erdgröße aus Kohlenstoff und Sauerstoff hochgehen? Nach einer Entfernungsschätzung von 1.000 pc (3.000 Lichtjahre) könnte die Nova 3. oder sogar 2. Größenklasse erreichen. Ein Ende des Helligkeitsanstiegs ist scheinbar vorerst nicht in Sicht, denn 2 ½ Stunden nach meiner letzten Beobachtung hatte der neue Stern schon die 4,8mag erreicht.

Nach den aktuellsten Schätzungen von heute früh hat der Knaller im Delphin bereits 4,5mag erreicht. Und wenn die Rate so bleibt, hat er um Mitternacht schon eine 3 vor dem Komma.

16.08.2013

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