Gestern ging sie zu Ende: die „Kometenwoche in Bonn“, in der mehrere Veranstaltungen zum Kometen PANSTARRS – passend auch zum Astronomietag – angeboten wurden. Bei der Anzahl der gesetzten Termine musste es einfach mal mit einer öffentlichen Beobachtung klappen, selbst bei den schlechten Wetteraussichten im Rheinland; am letzten Termin gab es endlich die passende Wolkenlücke. Aber der Reihe nach. Bevor es mit der Kometenwoche für PANSTARRS los ging, fand am 09. März im Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) ein Gedenkkolloquium statt, bei der mit Fachvorträgen und persönlichen Erinnerungen an das Leben und Wirken von Hilmar Duerbeck und seiner Frau Waltraut Seitter, Deutschlands erster Astronomie-Professorin, gedacht wurde. Zum Abschluss gab es einen kleinen musikalischen Ausklang, bei dem ursprünglich zu viert Beethoven gespielt werden sollte, doch leider stand schließlich der Bonner Astronom Michael Geffert mit seinem Flügelhorn allein vor den zum Teil weit angereisten Gästen. Meine Eindrücke gibt es ausführlich mit weiteren Fotos in diesem Bericht.
Anschließend wollte ich eigentlich noch zu der ausverkauften lit.cologne-Lesung über den Visionär, Weltraumfantasten und sog. „Leonardo da Vinci der Heilanstalt“ Karl Hans Janke, aber für die Abendkasse war ich schon zu spät dran. Sehr interessant zu dieser Person sind ein Vergleich mit Wernher von Braun, eine MDR-Doku und die Homepage zur Ausstellung.
Am 11. März lud zu den Bonner Hochschultagen auch das AIfA in Bonn-Endenich ein. Für Oberstufenschüler wurde hier u.a. sehr informativ das Studium und von Nadya Ben Bekhti der (koffeinhaltige) Beruf des Astronomen vorgestellt. Einen ausführlichen Bericht gibt es hier.
Direkt im Anschluss gab es am Abend bei der Volkssternwarte Bonn (VSB) einen Kometenvortrag von Stefan Krause. Bei dem Auftakt zu der Bonner Kometenwoche stellte er besondere historische Kometen vor und gab einen Überblick zu PANSTARRS (siehe Bild) und den im Spätherbst zu erwartenden und noch helleren Schweifstern ISON.
Nachdem der erste öffentliche Beobachtungstermin am Mittwoch wegen Wolken ausfallen musste, waren die Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreffs (KBA) tags darauf am 14. März doch erfolgreich, so dass die ersten Kometenbilder aus dem Rheinland entstanden. Für den Abend war zwar ein auflockernder Himmel angekündigt, aber bei mir südlich von Bonn zogen die Wolken nicht schnell genug ab.
Am Freitag, 15. März, trafen wir Hobbyastronomen uns mit den Berufsastronomen Michael Geffert und Nadya Ben Bekhti, die schon viele Jahre auch in Schulen aktiv sind, zu einer ersten kleinen Ideenrunde zum Thema Öffentlichkeitsarbeit. Zur selben Zeit waren zwei WDR-Reporter mit Kameramann und einer herumwuselnden Schar von Kinderreportern im Institut zu Besuch – natürlich wegen PANSTARRS. Der entstandene TV-Beitrag wurde gestern in der WDR-Lokalzeit aus Bonn ausgestrahlt und kann hier (sollte nicht nach 7 Tagen gelöscht werden) abgerufen werden. Da war Radioastronomin und Postdoc Ben Bekthi wieder in ihrem Element.
Auch zum 11. bundesweiten Astronomietag am 16. März wollte die Wolkendecke nicht aufreißen, so dass aus den „Sternstunden über der Heide“ diesmal eine „Kometenstunde im Rathaus“ wurde. Nach den wolkenlosen Blicken auf Mond und Planeten letztes Jahr, gab KBA-Sternfreund Paul Hombach ein überdachtes Indoor-Programm im Rathaus Sankt Augustin und präsentierte vor etwa 25 Gästen eine Runde „Pauls Portables Planetarium“ über Vagabunden des Sonnensystems mit vielen PANSTARRS-Fotos aus aller Welt. Auch die Presse war in Form von Reporter und Sternfreund Thomas Heinemann vor Ort; sein Artikel ist heute im General-Anzeiger Bonn nachzulesen, und unsere Astronomie-Blogs für die Region wurden auch erwähnt.
So fielen leider die Beobachtungen am diesjährigen Astronomietag aus, in 12.500 Metern Höhe sah das schon anders aus. Der Bonner Sternfreund Stefan Krause von Eclipse-Reisen.de chartete für die erwartete beste Sichtbarkeit von PANSTARRS einen Kometenflieger. Für 55 Fluggäste (darunter gleich 5 KBA-Hobbyastronomen) ging es nun am Samstag von Köln-Bonn über den Kometen nach Köln-Bonn, und nach dem großen Medien-Interesse im Vorfeld war auch der WDR beim Kometenflug einer Boeing 737 dabei. So gibt es nicht nur Fotoberichte der KBA-Mitglieder Peter Oden und Daniel Fischer (weitere Bilder hier und hier sowie ein Video mit flotten Trance-Beats), sondern auch den WDR-Bericht, der gestern in der ARD beim Morgen- und in gekürzter Fassung beim Mittagsmagazin ausgestrahlt wurde; auch N24 hatte etwas zu dem Kometenflug berichtet.
18. März. Zum Abschluss der „Kometenwoche in Bonn“ hatte es gestern Abend dann doch noch mit einer kleinen Beobachtungsaktion vor der Tür des AIfA geklappt. So gesehen ist es doch ein „erfolgreicher Abschluss“, wie Wilfried Bongartz schreibt. Weitere Fotos dieser öffentlichen Beobachtung kann man sich hier ansehen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine persönliche Sichtung, denn trotz der gestrigen Wolkenlücke habe ich PANSTARRS einfach nicht erwischt.

Wilfried Bongartz
19.03.2013
2 Antworten to “Das war die „Kometenwoche in Bonn“”