Erst vor fünf Monaten hatten Astronomen basierend auf den neuesten Beobachtungsdaten ein Modell von 55 Cnc e als Supererde mit einer dichten Atmosphäre aus superkritischem Wasser entworfen, und nun wird weiter spekuliert, ob der Exoplanet vielleicht noch viel exotischer ist. Denn drei Forscher – u.a. von der Yale University – nehmen ausgehend des etwas höheren Verhältnisses von Kohlenstoff zu Sauerstoff des Heimatsterns 55 Cnc an (im Vergleich zum solaren Wert), dass die ursprüngliche protoplanetare Gasscheibe ebenfalls reicher an Kohlenstoff war und entwickelten jetzt daraus ein neues Planetenmodell.
Aus diesem chemischen Unterschied schließen sie, dass das Innere des Gesteinsplaneten 55 Cnc e nicht mit Merkur, Venus und Erde vergleichbar ist, sondern eine Exowelt aus reichlich Kohlenstoff darstellen könnte. Angesichts der achtfachen Erdmasse und der doppelten Erdgröße ergibt sich eine mittlere Dichte von 5,9 g/cm³, so dass der vermutete Kohlenstoffanteil als Diamant vorhanden wäre, wodurch die Presse den Exoplaneten letzte Woche ziemlich reißerisch zum Diamantplaneten machte. Ob aber tatsächlich nur (die mittlere Dichte der Erde liegt auch nur bei 5,5 g/cm³) die etwas andere chemische Zusammensetzung des fernen Sterns den Planeten zu einer kohlenstoffreichen Supererde macht, ließe sich nur mit einer Probe beweisen.
Ob 55 Cnc e bei einem Kohlenstoffanteil von einem Drittel der Gesamtmasse des Planeten als Diamant wirklich 10 hoch 29 Karat hätte? Selbst in der Spektroskopie von Exoplaneten bleibt eben vieles einfach eine Vermutung.
15.10.2012
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