Bonner Astronomen modellieren Sterne mit 300 Sonnenmassen

Bis vor zwei Jahren schien es so, als ob Sterne nur mit maximal 150 Sonnenmassen entstehen können. Dann wurde im Juli 2010 über die Entdeckung von vier wahren Monstersonnen im Sternhaufen R136 im Tarantelnebel berichtet, die allesamt über 150 Sonnenmassen aufwiesen, das Schwergewicht R136a1 sollte sogar mit mehr als 300 Sonnenmassen entstanden sein. Seitdem fragte man sich: Wie ist das möglich?

Drei Bonner Astronomen verfolgten einen Lösungsansatz mit einer komplexen Simulation, in der sie zuerst den nur 3 Millionen Jahre alten Sternhaufen R136 Stern für Stern mit 170.000 Sonnen „nachbauten“. „Unsere Modelle von R136 sind die schwierigsten und aufwändigsten Mehrkörper-Berechnungen überhaupt“, berichtet der Astrophysiker Pavel Kroupa.

Den insgesamt sieben durchgeführten Modellrechnungen zufolge, entstehen bereits bei einem Haufenalter von einer Million Jahren Monstersterne wie R136a1 durch gegenseitige Verschmelzungen von sehr massereichen Sternen; der massereichste Modellstern erreichte immerhin 250 Sonnenmassen. Ihre extremen Sternwinde bedeuten zugleich einen enormen Massenverlust, so dass diese exotischen Schwergewichte nach weniger als 2 Millionen Jahren unter die 150-Sonnenmassen-Grenze fallen. Die simulierte dynamische Entwicklung eines dichten Sternhaufenzentrums  bestätigt somit die Beobachtungsdaten der gefundenen Monstersterne von R136.

07.08.2012

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