Nachdem ich gestern schon vorab über einen möglichen Lavaplaneten bei dem Zwergstern Gliese 436 berichtet habe, erschien heute die entsprechende Arbeit dazu: „Two nearby sub-Earth-sized exoplanet candidates in the GJ 436 system“. Darin wird sogar ein zweiter Kandidat vorgestellt, der ebenfalls nur 2/3 der Größe unserer Erde und rund 0,28 Erdmassen besitzen soll. Sollten beide Exoplaneten mit genaueren Beobachtungen schließlich bestätigt werden, dann würden sie statt UCF-1.01 und UCF-1.02 nach gängiger Praxis Gliese 436c und d heißen.
Auch wenn es sich bei dem 10,7mag hellen Zentralgestirn um einen sehr kühlen Zwergstern handelt, der Abstand zu UCF-1.01 beträgt nur 2,8 Millionen Kilometer, so dass die kleine Lavawelt ungefähr 1.000 Mal mehr harte UV-Strahlung abbekommt als die Erde. Selbst wenn der Exoplanet durch die extreme Bestrahlung sehr schnell alle flüchtigen Elemente verloren haben dürfte, so wäre doch eine zeitweise Atmosphäre denkbar, die etwa durch Einschläge oder Gezeitenreibung als Ursache entstehen könnte.
Dies hört sich zwar nach einem „speculative scenario“ an, dennoch fand man spektroskopisch bereits erste Hinweise auf eine CO-haltige Atmosphäre auf der Tagseite des Planeten. Um das Vulkanismus-Modell eines aktiven „hot Io“ genauer zu untersuchen, hofft man nun z.b. Spektrallinien von Schwefel, Sauerstoff, Natrium und Kalium zu finden, was Anzeichen für eine quasi verdampfende Oberfläche wären. Vielleicht sieht der Lavaplanet UCF-1.01 mit durch Eruptionen entstehender Gashülle tatsächlich etwa so aus.
19.07.2012
1 Antwort to “Aktiver „Heißer Io“ bei Gliese 436?”