Über Sicheln, Transite und Feuerringe … im Museum

„Pauls Portables Planetarium“ – dazu lud am Dienstagabend wieder das Deutsche Museum Bonn ein. Neben der üblichen Himmelsschau mit Stellarium – diesmal mit Mitmach-Teil – bestand das mit „Sicheln, Transite und Feuerringe“ betitelte Vortragspaket natürlich noch aus einer Nachlese zum Venustransit und anderen Himmelsereignissen der letzten Wochen.

Als ich gegen 18:00 Uhr in der Ahrstraße ankam, standen, obwohl die Wetteraussichten nicht allzu rosig aussahen, bereits zwei Fernrohre vor dem Eingang. Den ersten Besuchern konnten wir so tatsächlich noch in ein paar Wolkenlücken unseren Stern in Weiß- und H-alpha-Licht zeigen. Die Sonne zeigte einige auffällige Flecken und auch Protuberanzen waren gut zu sehen. Doch die Wolken behielten die Oberhand und so wurde nach einer halben Stunde leider schon wieder abgebaut.

Dabei schaute uns ein Mann über die Schultern, der offenbar vermisst wird. Ob Radio, Fernsehen oder Smartphone – ohne die Leistungen von Heinrich Hertz wäre unser modernes Leben nicht denkbar und heute kann man in Bonn sogar auf einer digitalen Schnitzeljagd mit dem Smartphone den Spuren dieses genialen Physikers, der seine letzten Lebensjahre hier am Rhein verbrachte, folgen. So schließt sich der Kreis von Hertz‘ Entdeckung der Funkwellen/Radiowellen.

Noch bis Mitte Januar 2013 läuft die Ausstellung über Heinrich Hertz im Deutschen Museum Bonn. Neben der Hertz’schen Caching-Tour aus 7 Stationen werden diesen Sommer auch regelmäßig naturwissenschaftliche Spaziergänge durch Bonn angeboten.

Zwischen Teilchenbeschleuniger, Neutrino-Detektoren, 100m-Radioteleskop-Modell und der Sonderausstellung begann um 19:00 Uhr schließlich der wieder sehr gut besuchte Vortrag von Paul Hombach. Zu Beginn gab es wie immer mit Stellarium einen Blick an den aktuellen Nachthimmel. Diesmal war auch das Publikum gefragt und so wurde beim Mitmach-Special auch der Himmel über diversen Urlaubszielen gezeigt, wobei u.a. mit Schottland, Westafrika, Madagaskar, Neuseeland und Kanada die Reiseziele über den gesamten Globus verteilt waren.

Danach folgte die große Venustransit-Nachlese mit reichlich Bildmaterial der beiden KBA-Exkursionen nach Rügen und Rhodos.

Für die Bonner Region blieb der Venustransit leider hinter grauen Nieselregenwolken verborgen. Zwei eigene Fotos zeigten den nur um wenige Stunden verspäteten blauen Himmel über dem Rheinland.

Aber es gab nicht nur Pretty Pictures von Großobservatorien und Weltraumteleskopen zu sehen, …

… sondern auch die ersten bewegten Bilder eines Venusdurchgangs, die in Japan vor 138 Jahren „gedreht“ wurden. Denn die Fotoplatten, die Jules Janssen im Dezember 1874 mit seinem entwickelten „fotografischen Revolver“ in Nagasaki aufgenommen hat, lassen sich heute zum ersten Kino- oder Zeitrafferfilm überhaupt zusammensetzen. Als die Bilder laufen lernten

Aber nicht nur die Venus stand auf dem Programm, so wurden auch die neuesten Deep-Sky-Aufnahmen und Fotos von Nachtleuchtenden Wolken – in quasi-3D – von Bonner Sternfreunden gezeigt. Ein weiteres Thema war außerdem die ringförmige Sonnenfinsternis,  von der einige schöne Bilder aus dem Westen der USA und dem Osten Asiens gezeigt wurden. Und nach aktuellen Pretty Pictures aus der Forschung, gab’s wie schon bei der Mai-Ausgabe als musikalischen Rausschmeißer eine improvisierte Venustransit-Komposition am Keyboard. Pauls Klänge untermalten einen Venustransit-Sonnenaufgang in Echtzeit, den Rudolf Dobesberger aus Oberösterreich am 06. Juni aufgenommen hat. So konnten die Besucher noch einmal den Anblick des letzten Venusdurchgangs für über 100 Jahre genießen.

Den Clip mit Original-Ton kann man sich auch bei Youtube ansehen.

06.07.2012

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